Börsenplatz Schweiz bündelt seine Kräfte
Die Schweizer Börse SWX und die Finanzdienstleister SIS und Telekurs wollen fusionieren. Damit reagiert der Schweizer Finanzplatz auf die weltweit laufende Branchenkonsolidierung.
Die Fusion soll auf Anfang 2008 wirksam werden. Die Aktionäre der drei Unternehmen und die zuständigen Behörden müssen dem Vorhaben noch zustimmen.
Hintergrund der Fusionsabsicht von SWX, SIS und Telekurs sind der intensivierte internationale Wettbewerb der Finanzplätze, steigende Anforderungen an die technische Infrastruktur und schnell ändernde Kundenbedürfnisse.
Zudem reagiert die Börse damit auf den Druck der Banken, die geringere Gebühren verlangen.
Enge Zusammenarbeit wird noch enger
Die drei Firmen arbeiten schon heute eng zusammen und bilden die so genannte Swiss Value Chain für den Handel und die Abwicklung von Wertpapier-Transaktionen. Alle drei werden direkt oder indirekt von den Schweizer Banken kontrolliert.
Die SWX ist im Besitz eines Vereins, in dem die Banken das Sagen haben. Telekurs, die unter anderem in der Schweiz die Geldautomaten betreibt, gehört ebenfalls den Banken. Bei SIS halten die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse eine Mehrheit.
Die Fusion stärke die Finanzplatz-Infrastruktur und steigere die Effizienz und Innovationskraft über die gesamte Wertschöpfungskette. Der Zugang zu Handel, Clearing und Settlement sei weiterhin frei, wie es von Seiten der drei Unternehmen hiess.
Kaum Stellenabbau
Innerhalb des neuen Unternehmens sollen die jeweiligen Geschäftsbereiche ihre eigenständige unternehmerische Verantwortung behalten. Da sich die drei Unternehmen komplementär ergänzen, werde es «keinen nennenswerten Abbau» von Arbeitsplätzen geben, heisst es in einer Medienmitteilung.
Die SWX übernimmt die Führung des neuen Unternehmens: Als Verwaltungsrats-Präsident vorgesehen ist der derzeitige SWX-Präsident Peter Gomez.
Noch im November hatte sich Gomez gegen die nun geplante Dreierfusion ausgesprochen: Die Schaffung einer Schweizer Finanzmarktholding von SWX, SIS und Telekurs könne zwar die Produktivität steigern.
«Man muss sich aber fragen, ob man sich dadurch nicht strategische Freiheiten verbaut, mit jemandem anderen zusammenzugehen», hatte Gomez damals argumentiert.
swissinfo und Agenturen
Der Reingewinn der Schweizer Börse 2006 stieg im Vorjahresvergleich um 84% auf 163,9 Mio. Franken.
Zum Glanzresultat beigetragen habe neben den festen Märkten das im Vorjahr durchgeführte Optimierungsprogramm. Die SWX hatte 50 bis 70 Stellen abgebaut.
Während die Erlöse um 12% auf 423,6 Mio. Franken anstiegen, sank der Betriebsaufwand von 253,1 Mio. auf 207,2 Mio. Franken.
Der Betriebsgewinn stieg um 78% auf 197,1 Mio. Franken.
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