Businessplan für die CO2-Reduktion

Die Stiftung Klimarappen investiert 520 Mio. Franken zur Reduktion der CO2-Emissionen, darunter 180 Mio. zur energetischen Sanierung von Gebäuden.
Die Stiftung, welche das Klimarappen-Portefeuille verwaltet, hat ihre Pläne vier Monate nach der Einführung des Klimarappens präsentiert.
Bis zum Jahr 2012 soll der Klimarappen rund 740 Mio. Franken einbringen. Laut dem am Freitag präsentierten Businessplan der Stiftung Klimarappen fliessen 200 Mio. Franken ins Ausland. Mehr als eine halbe Milliarde wird in der Schweiz hauptsächlich für energetische Gebäudesanierungen und die bessere Nutzung von Energie eingesetzt.
180 Millionen sind für das Investitionsprogramm für Gebäudesanierungen vorgesehen. Das mit den Kantonen und den betroffenen Branchen abgestimmte Projekt startet am 1. Juni und läuft bis mindestens 2009.
Weiter sollen Projekte für Energieeffizienz und erneuerbare Energien mit 190 Mio. Franken unterstützt werden. Damit sollen zum Beispiel die Produktion und der Einsatz von Biotreibstoffen oder besondere Fahrverhalten gefördert werden.
Verschiedene Projekte
Weitere Projekte zu Treibstoffen, Prozesswärme und Abwärmenutzung sollen unterstützt werden, nach Kosteneffizienz ausgewählt – also nach dem Preis pro reduzierte Tonne Kohlendioxid (CO2).
Bereits bis im kommenden Sommer will die Stiftung Verträge abschliessen mit Agenturen und Verbänden zur Vermittlung von Projekten gegen Gebühr.
Dafür stehen nochmals 200 Millionen Franken zur Verfügung, womit die Gesamtsumme der bis 2012 in der Schweiz eingesetzten Mittel auf rund eine halbe Milliarde steigt.
Grossteil der CO2-Reduktion im Ausland
Mit den Massnahmen im Inland soll bis Ende 2012 die Emission von CO2 um 2 Mio. Tonnen reduziert werden, wie Marco Berg, Geschäftsführer der Stiftung sagte.
Die Stiftung hat mit dem Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) vereinbart, dass im Ausland pro Jahr maximal eine Reduktion von 1,8 Millionen Tonnen anerkannt wird. Im Ausland müssen für die Reduktion pro Tonne etwa zehnmal weniger Mittel aufgewendet werden als in der Schweiz.
Kritik von Umweltverbänden
Wegen des Mitteleinsatzes im Ausland wurde erneut Kritik der Umweltorganisation Greenpeace laut. Über 80% der CO2-Reduktion wolle die Stiftung mit höchst zweifelhaften Zertifikaten aus dem Ausland erreichen, sagte Cyrill Studer von der Verkehrs- und Klima-Kampagne bei Greenpeace.
Der gefährliche Cocktail an Emissionen aus dem Brenn- und Treibstoffverbrauch könne nur durch Massnahmen im Inland wirkungsvoll gesenkt werden.
Der WWF kritisiert, dass der Businessplan auch die Unterstützung von Klimaschutzp-Pojekten vorsehe, die den Gold-Standard von Umweltorganisationen nicht erfüllten. Er befürchtet deshalb, dass die Umweltgesetzgebung in Entwicklungs- und Schwellenländern gehemmt wird.
Gebäuderappen wie Klimarappen
Werden die Reduktionsziele nicht erreicht, kann der Bundesrat eine CO2-Abgabe auf Treibstoffe einführen. Für Heizöl hat er bereits 9 Rappen pro Liter vorgeschlagen. Die zuständige Kommission des Nationalrates (grosse Parlaments-Kammer) will jedoch nicht mitmachen und ist für die Einführung eines Gebäuderappens auf Brennstoffen.
Dieser würde analog zum Klimarappen auf Treibstoffen erhoben. Genannt werden rund 2 Rappen pro Liter, was deutlich weniger ist als die CO2-Abgabe. Ähnliches gilt für den Klimarappen, der die Wirtschaft billiger zu stehen kommt, als die ursprünglich vorgesehene CO2-Abgabe auf Treibstoffen.
swissinfo und Agenturen
Bis 2010 will die Schweiz ihren CO2-Ausstoss durch fossile Energieträger um 10% gegenüber dem Niveau von 1990 verringern.
Zwischen 2008 und 2012 sollen die CO2-Emissionen um 1,8 Mio. Tonnen verringert werden.
In der Schweiz wird seit Oktober 2005 eine Steuer von 1,5 Rappen auf jeden Liter Benzin und Diesel erhoben, eine freiwillige Massnahme der Privatwirtschaft.
Die jährlich zusammenkommenden rund 100 Mio. Franken werden durch eine Stiftung verwaltet. Beteiligt sind die Schweizerische Erölvereinigung, economiesuisse und der Touring Club Schweiz.
Die Stiftung setzt das Geld ein, um zwischen 2008 und 2012 die Kohlendioxid-Emissionen jährlich um 1,8 Mio. Tonnen zu senken.
In der Schweiz werden energetische Projekte finanziert, die eine Reduktion der CO2-Emissionen um 0,2 Mio. Tonnen pro Jahr erlauben.
Für die restlichen 1,6 Mio. Tonnen darf die Stiftung im Ausland so genannte CO2-Zertifikate kaufen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch