Comeback des Wolfes
Es war ein Wolf, der in den vergangenen Wochen im Bergell mehrere Haustiere getötet hat. Dies ergab die DNA-Analyse der Kotprobe, wie die Bündner Behörden am Dienstag (08.05.) mitteilten. Der italienische Einwanderer soll offen empfangen werden.
Seit Anfang März wurden im grenznahen italienischen Teil des Bergells mehrere Tiere von einem grossen, hundeartigen Tier getötet. In den letzten Wochen wurden auch auf Schweizer Seite gerissene Haus- und Wildtiere gemeldet. Die in der Nähe eines getöteten Tieres genommene Kotprobe stammt laut der an der Universität Lausanne durchgeführten DNA-Analyse zweifelsfrei von einem Wolf italienischer Abstammung.
Damit habe ein weiterer sicherer Hinweis den Einwanderungsdruck italienischer Wölfe auf der Schweizer Alpensüdseite bestätigt. Ob es sich im Bergell um das gleiche Tier handelt, das Anfang Januar im Tessin als Wolf identifiziert wurde, kann mit den heutigen Methoden nicht abgeklärt werden. Experten halten aber es aber für möglich, dass das Raubtier die Autobahn A2 sowie den dicht besiedelten Talboden überquert hat und ins Bergell umgesiedelt ist.
Willkommen böser Wolf
Der Bündner Jagdinspektor George Brosi will dem neuen Kantonsbewohner offen begegnen. «Uns allen wurden die Märchen vom bösen Wolf erzählt». Jetzt müsse sich zeigen, wie die Realität aussehe. «Für den Menschen besteht mit Sicherheit keine Gefahr», sagte der Jagdinspektor. Konflikte mit Landwirtschaft und Jagd seien aber programmiert.
Auch wenn es bisher nur vereinzelte gerissene Schafe gegeben habe, die voll entschädigt würden, sei die Angst der Bauern verständlich. Spezielle Schutzmassnahmen würden dennoch keine ergriffen. «Im Sommer sind die Herden in Graubünden meist behirtet», sagte Brosi. Für eine grosse Herde genüge ein Hirt aber nicht. Mit anderen Methoden wie Herdenschutzhunden müssten erst Erfahrungen gemacht werden. Dies brauche viel Zeit.
Erfahrungen in anderen europäischen Ländern zeigten, dass ein Zusammenleben von Wolf und Nutztieren möglich sei, teilte der WWF mit. Wenn die Schafe durch Zäune oder Herdenschutztiere geschützt würden, bleibe der Wolf in der Regel von den Herde fern. Zusammen mit Schafhaltern will sich der WWF für einen wirksamen Herdenschutz einsetzen
swissinfo und Agenturen
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