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Coop jagt Migros

Migros und Coop dominieren den Detailhandels-Markt in der Schweiz. swissinfo.ch

Den beiden den Markt beherrschenden Schweizer Detailhandels-Riesen geht es gut. Die Konkurrenz ausländischer Konzerne ist marginal.

Allerdings dürfte sich der Wettbewerb zwischen den beiden Grossen durch den stagnierenden Markt verschärfen.

Zwar konnte Coop den Umsatz – dank der EPA-Übernahme – um über 7% auf mehr als 14 Mrd. Franken steigern und einen historischen Gewinn von knapp 10% auf über 300 Mio. Franken verbuchen. Doch bleibt Migros die Nummer 1 auf dem Schweizer Detailhandel-Markt.

Schwieriges Umfeld

Laut Coop-Chef Hansueli Loosli waren Kompetenzmarken wie Naturaplan und Bio-Produkte für den Erfolg verantwortlich. Coop habe zum Ziel, die Marktanteile «konsequent auszubauen».

Auch die Migros konnte 2002 ihren Marktanteil trotz zähem Konsumklima ausbauen, wenn auch weniger deutlich als ihre Konkurrentin.

Der Gewinn schrumpfte gegenüber dem Vorjahr allerdings um 37,5% auf 178 Mio. Franken. Der Gewinneinbruch ist auf Einbussen im Non-Food-Bereich, nämlich bei Globus und dem Reiseveranstalter Hotelplan, zurückzuführen.

Migros-Chef Anton Scherrer sieht keinen Grund zum Jammern: «Migros konnte trotz Wirtschaftskrise Marktanteile zugelegen, über 1000 Arbeitsplätze schaffen und mehr als 1,2 Mrd. Franken investieren.

Bio-Boom hält an

Rund drei Viertel der Bioprodukte gehen über den Ladentisch der Grossverteiler. Coop hält mit seinen Naturaplan-Produkten einen Marktanteil von rund 50% und bleibt damit Marktleader im Öko- und Fairtrade-Bereich.

Die Migros hat auf dem Biomarkt einen Anteil von 25%. Der Grossverteiler hat eben das Dach-Label «Engagement» lanciert, um ihre 10 sozialen und ökologischen Produkte-Linien bekannter zu machen.

Für Simonetta Sommaruga, Geschäftsführerin der Stiftung Konsumentenschutz, ist Coop innovativ und in Sachen Ökologie und Ethik der Migros um einiges voraus. Migros leide noch heute unter diesem Rückstand.

Migros habe ein Glaubwürdigkeits-Problem, weil sie einerseits ebenfalls ökologisch und ethisch sein will, gleichzeitig aber auch billig.

Bedrohung aus dem Ausland?

Mit einem Food-Anteil von rund 60% sind die beiden Grossen in der Schweiz überaus dominant. Auch wenn die Schweiz ein relativ hohes Preisniveau aufweist, haben die Giganten Migros und Coop von ausländischen Anbietern wenig zu befürchten.

Carrefour, die zweitgrösste Warenhauskette der Welt, erwirtschaftete im letzten Jahr zwar einen Umsatz von 1 Mrd. Franken, bleibt aber dennoch marginal.

Laut Sommaruga haben die beiden Grossverteiler von der ausländischen Konkurrenz im Food-Bereich wenig zu befürchten:

«Angesichts der Lebensmittel-Skandale der letzten Jahre steht bei den Konsumentinnen und Konsumenten nicht mehr der Preis allein an oberster Stelle.»

swissinfo, Gaby Ochsenbein

Coop: Über 40’000 Vollzeitstellen, 1600 Verkaufstellen, 1,1104 Mio. m2 Verkaufsfläche, über 20 Mrd. Franken Umsatz.

Migros: über 60’000 Vollzeitstellen, 1500 Verkaufstellen, 1,356 Mio. m2 Verkaufsfläche, 14,5 Mrd. Umsatz.

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