Crossair-Absturz bei Zürich gibt Rätsel auf und löst Spekulationen aus
Der Absturz der Crossair-Maschine, bei dem am Montagabend (10.01.) alle zehn Insassen ums Leben gekommen waren, gibt Rätsel auf und löst Spekulationen aus. Crossair-Chef Moritz Suter (r.) wies Kritik an Ausbildung und Belastung seiner Piloten zurück.
Der Absturz der Saab 340 der Crossair, bei dem am Montagabend (10.01.) alle zehn Insassen ums Leben gekommen waren, gibt Rätsel auf und löst Spekulationen aus. Crossair-Chef Moritz Suter (r.) zeigte sich am Dienstagabend erschüttert und wies Kritik an Qualifikation und Arbeitsbelastung seiner Piloten zurück.
Die vom Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) des Bundes geführte Untersuchung brachte bisher keine greifbaren Resultate, wie BFU-Chef Jean Overney vor den Medien in Kloten sagte. Er sprach von einer sehr komplizierten Ausgangslage und wollte sich auf keinerlei Hypothesen oder Mutmassungen einlassen, wieso der Kursflug Zürich – Dresden am Vorabend nur zwei Minuten nach dem Start in Zürich-Kloten auf einem Acker der Gemeinde Niederhasli zerschellt war. Die beiden Flugschreiber waren bis zum Unterbruch der Bergungsarbeiten am Dienstagabend noch nicht gefunden worden.
Crossair-Chef Suter, der am Unglückstag mit seinem Vater und seiner Frau nach Iran in die Ferien abgereist war, stellte sich nach der Rückkehr mit einem Spezialflug am Dienstagabend den Fragen der Medien. Er verglich das erste schwere Unglück in der fast 25-jährigen Geschichte der Crossair mit dem Verlust eines Kindes und sagte, der Unfall sei für ihn als ehemaligen Piloten schwierig zu verstehen.
Von den Medienschaffenden wurde er vor allem mit Fragen zur Qualifikation der Piloten und den Arbeitsbedingungen bei der Crossair konfrontiert. Suter bestritt einen Zusammenhang des Unglücks mit der harten Wettbewerbssituation und dem Kostendruck bei der Regionalfluggesellschaft. Die Arbeitsbelastung sei gesetzeskonform, die beiden Piloten seien gut ausgebildet und nach Schweizer Standard geprüft gewesen, und auch Verständigungsprobleme zwischen den aus Moldawien und der Slowakei stammenden Piloten kann sich die Crossair nicht vorstellen. Zuvor hatte schon die mit Suter im Clinch liegende Pilotengewerkschaft derartige Spekulationen als deplatziert zurückgewiesen.
Die Crossair-Mutter SAirGroup offerierte den Angehörigen der Opfer wie schon nach der Katastrophe von Halifax vor 16 Monaten eine Sofortzahlung von rund 30’000 Franken. Das noch am Montag nach Dresden geflogene Care-Team der Luftverkehrsholding führte am Dienstagabend Angehörige der Opfer zur Unglücksstelle. Auch die Schweizer Regierung, der Bundesrat, und die Landeskirchen zeigten sich tief betroffen und sprachen den Angehörigen der Opfer – vier Deutsche, zwei französische Staatsangehörige sowie je ein Moldawe, Schweizer, Slowake und Spanier – ihr tiefes Beileid aus.
SRI und Agenturen
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