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Der Festivalsommer ist noch lange nicht vorbei

Am Greenfield Festival war auf das Wetter noch kein Verlass, doch nun spielt die Sonne erste Geige. Keystone

Die Schweiz wird im Sommer immer mehr zur Festhütte. Jedes Jahr kommen einige neue Festivals dazu. Kaum eine Stadt oder Gemeinde, die heute nicht ihr eigenes Musikfest feiert. Doch die Unterschiede sind riesig.

Vom kleinen, feinen Festival über Klassik im Amphitheater bis zum Mega-Event stehen Musikfans diesen Sommer über 200 Anlässe zur Auswahl. Von Klassik über Jazz, von Techno bis zum Hardrock.

Zwar sind mit dem Openair Hoch-Ybrig, dem Greenfield Festival in Interlaken, dem Jazz Festival Ascona und dem Openair St. Gallen bereits einige wichtige Anlässe über die Bühne, doch der Schweizer Festivalsommer hat eben erst begonnen.

Vom Jungspund zum «Opa»

Im Bereich der Pop- und Rockmusik wird das Spektrum der Stars auf der Bühne immer breiter: Vom jugendlichen Mika (25) über den gestandenen Mann Herbert Grönemeyer (52) bis zu «Rentnern» wie etwa der 73-jährigen Folk-Legende Leonard Cohen ist dieses Jahr alles in der Schweiz anzutreffen.

Der Kanadier geht nach 15 Jahren erstmals wieder auf Tour. Er ist nicht der einzige der alten Garde: Wegen des Preiszerfalls auf dem Tonträger-Markt müssen viele berühmte Musiker im Pensionsalter wieder auftreten, um die schwindenden Tantiemen zu kompensieren.

Cohen beehrte am Dienstag das seit diesem Wochenende laufende Montreux Jazz Festival. Weitere schon etwas in die Jahre gekommene Musikgrössen auf Schweizer Festivalprogrammen sind Joan Baez (67) und Paul Simon (66) ebenfalls in Montreux, die Neville Brothers (60-70) am Blue Balls Luzern, Diana Ross (64) am Live at Sunset in Zürich sowie Carlos Santana (61) am Moon and Stars auf der Piazza Grande in Locarno.

Lebende Musikgeschichte repräsentierte Toni Vescoli mit seinen Sauterelles am Berg-Festival Hoch-Ybrig. Weitere Altstars wie Deep Purple, Nazareth und Kris Kristofferson treten in Zürich auf, Status Quo in Locarno, Jethro Tull in Luzern und Uriah Heep in Zofingen.

Aktuelles Schaffen

Natürlich haben die Festivals auch aktuelle Musikgrössen im Angebot: Lenny Kravitz etwa tritt in St. Gallen, Montreux und Locarno auf. Er kann eine Fahrgemeinschaft bilden mit Alicia Keys, die ebenfalls Montreux und das Moon and Stars bespielt.

Exklusivauftritte bieten Herbert Grönemeyer auf dem Gurten bei Bern, Mika und Manu Chao am Paléo Festival in Nyon, Katie Melua in Montreux, James Blunt in Locarno und Macy Gray in Luzern.

Alte Wiederholungstäter sind R.E.M., die zusätzlich zu Moon and Stars und Paléo Ende September auch im Zürcher Hallenstadion und in der Genfer Arena abrocken.

Von den Schweizer Bands sind diesen Sommer die Berner Mundartrocker von Züri West mit acht Festivals die Fleissigsten. Begehrte Gäste sind auch die Walliserin Sina sowie Adrian Stern und Dada ante Portas mit je vier bis fünf Festivalauftritten.

Jazzige Töne

Auch Jazz-Enthusiasten kommen in der Schweiz jeden Sommer mehr auf ihre Kosten. So etwa nahe Luzern am Jazz Festival Willisau, das mit klangvollen Namen wie John Zorn oder Vernon Reid und Jamaaladeen Tacuma auftrumpft.

Wenn der Sommer schon ausgehaucht hat, betreten weitere Jazz-Grössen in Zürich die Bühne, am Jazz no Jazz Ende Oktober. Mit Thierry Lang, der einheimischen Sophie Hunger, der Mike Stern Band, Incognito und Richard Galliano konnten namhafte Künstler verpflichtet werden.

Bluesfans pilgern im Sommer nach Bellinzona, wo das Piazzablues Ende Juli mit einer breiten Palette von Musikerinnen und Musikern aufwartet.

Klassik kommt nicht zu kurz

Wer eher klassischen Tönen zugeneigt ist, hat ebenfalls eine Fülle von Möglichkeiten. Vom Lucerne Festival und Montreux-Vevey über das Verbier Festival und das Bâtie in Genf mit seinem breit gefächerten Programm bis zum Menuhin Festival in Gstaad, wo Stars wie Nigel Kennedy, Valery Gergiev oder Cecilia Bartoli auftreten.

Das wohl spektakulärste Klassik-Fest läuft derzeit im Städtchen Avenches im Kanton Freiburg, wo das Opernfestival dieses Jahr «La Traviata» von Giuseppe Verdi aufführt. Die Szenerie im römischen Amphitheater ist unübertroffen.

Mega-Anlass

Zuschauermässig der grösste Anlass wird aber ohne Zweifel wieder die alljährliche Street Parade in Zürich sein. Der Techno-Anlass Anfang August auf der 2,4 km langen Route ums Seebecken steht dieses Jahr unter dem Motto Freundschaft.

Begleitet wird das Fest, das jährlich mehrere 100’000 Zuschauerinnen und Zuschauer anlockt, erneut von unzähligen Parties und Veranstaltungen vor und nach dem Anlass.

swissinfo und Agenturen

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