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Der Himmel über Europa öffnet sich für die Schweiz

Der europäische Flugverkehr wird sich bis ins Jahr 2020 verdoppeln. Keystone

Die Schweiz kann bei der Europäischen Flugsicherheitsagentur und am einheitlichen europäischen Luftraum mitwirken. Der EU-Ministerrat hat dazu grünes Licht gegeben.

Damit wird die Schweizerische Zivilluftfahrt per Ende Jahr ins europäische System eingebunden. Ihre Integration wird verstärkt.

Daniel Göring vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) zeigte sich höchst erfreut über den Beschluss in Brüssel. Er sprach von einem «wichtigen Schritt».

Konkret wird der Anhang des bilateralen Flugverkehrsabkommen Schweiz-EU ergänzt. Die Vereinbarungen dazu müssen noch unterzeichnet werden. Beim BAZL hofft man, dass dies im Oktober erfolgen wird. Damit wäre die Schweiz ab Dezember mit dabei.

Bislang nur Beobachterstatus

Das Schweizer Parlament hatte bereits im vergangenen Dezember der Teilnahme an der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) zugestimmt. Bislang hatte die Schweiz bei der EASA bloss Beobachterstatus, nun wird sie gleich wie die EWR-Staaten Norwegen und Island in den EASA-Gremien mitwirken.

Der EASA in Köln wird derzeit immer mehr übertragen; sie soll mittelfristig die Agentur für alle Belange der technischen und operationellen Flugsicherheit in Europa werden. Sie wird sämtliche Aufgaben der Joint Aviation Authorities (JAA) übernehmen, denen auch die Schweiz angeschlossen ist.

Grenzüberschreitende Luftraumblöcke

Mit der Teilnahme am Einheitlichen Europäischen Luftraum will die Schweiz mithelfen, den wachsenden Flugverkehr in Europa effizient und sicher zu bewältigen.

Neu sollen nach betrieblichen Kriterien grenzüberschreitende Luftraumblöcke gebildet werden. Weil die Schweizer Flugsicherung Skyguide bereits heute auch den Luftraum über ausländischem Grenzgebiet bewirtschaftet, hat die Schweiz ein grosses Interesse an einem Luftraumblock mit einem oder mehreren Nachbarstaaten.

Anfang September hatte die Schweizer Regierung grünes Licht gegeben, um mit Frankreich über einen gemeinsam betriebenen Luftraumblock zu verhandeln.

swissinfo und Agenturen

Der Anschluss der Schweiz an den Einheitlichen Europäischen Luftraum (Single European Sky, SES) ist eine Folge des bilateralen Luftverkehrsabkommens mit der EU.

Die Aufteilung des Europäischen Luftraumes in zahlreiche nationale Lufträume mit ihren je eigenen unterschiedlichen Regelungen hat bei der Abwicklung des Luftverkehrs zunehmend Probleme geschaffen.

Die dadurch verursachten Verspätungen kosten die Fluggesellschaften zwischen 1,3 und 1,9 Mrd. Euro im Jahr.

Die aktuellen Schätzungen gehen von einer Zunahme des Luftverkehrs von 4% pro Jahr in den kommenden 15 Jahren aus. Damit dürfte sich der Flugverkehr bis 2020 verdoppeln.

Diese Verkehrszunahme erfordert eine verstärkte Konzentration auf Sicherheit und Kontrollsysteme. Der Einheitliche Europäische Luftraum hat zum Ziel, den Luftraum und die Sicherheit nicht mehr national, sondern europaweit zu organisieren.

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