Der Markt für Bio-Produkte wächst langsamer
Schweizer mögen Bio-Food: Der Gesamt-Markt der Bio-Produkte mit der Knospe hat in der Schweiz im vergangenen Jahr um 7% zugenommen. Der Umsatz erreichte 1,13 Milliarden Franken.
Damit hat sich die Entwicklung verlangsamt. 2001 betrug das Umsatzwachstum noch 21%.
Bio spielt in der Ernährung eine immer grössere Rolle. Dies zeigt sowohl die steigende Zahl der Bio-Betriebe wie auch die wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten.
Die Schweiz ist eine der Pionierländer des biologischen Landbaus. Dies vor allem dank Rudolf Steiner und Hans Müller, den Begründern des biologisch-dynamischen und organisch-biologischen Anbaus in den 20er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Heute geniesst die Bio-Knospe bei Konsumentinnen und Konsumenten als Label für biologische Produkte eine hohe Glaubwürdigkeit, wie jüngst eine Erhebung ergab. Dieses Konsumentenvertrauen wirkt sich wiederum positiv auf die Schweizer Bio-Landwirtschaft aus.
Erneutes Anziehen des Wachstums erwartet
Diese ist auch im vergangenen Jahr weiter angewachsen: 2003 stellten 206 Betriebe auf Bio um. Insgesamt produzieren in der Schweiz 6445 Bauernbetriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse, der Vereinigung Schweizer Biolandbau-Organisationen. Dies teilte Bio Suisse an einer Medienkonferenz in Bern mit.
Damit stieg die Zahl der Betriebe gegenüber dem Vorjahr um 3,3%.
Der Bio-Gesamtmarkt nahm 2003 um 7% auf 1,13 Mia. Franken zu. Das Fernziel der Branchenorganisation Bio Suisse bleiben zwei Milliarden.
Westschweiz holt auf, aber langsam
«Die stürmischen Wachstumsjahre für die Bio-Landwirtschaft sind vorbei», sagte Geschäftsführer Stefan Odermatt. Überdurchschnittlich stark sei das Wachstum der Bio-Bewegung noch in der Westschweiz, wo ein Nachholbedarf existiere.
Im Jahr 2000 betrug die Wachstumsrate noch 21%. Mittlerweile konsolidiere sich das Wachstum langsam. Ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sei beinahe erreicht, sagte Odermatt weiter.
Bergregionen führend
Am stärksten ist der Biolandbau in den Bergzonen verankert. Rekordhalter ist der Kanton Graubünden mit einem Biobauern-Anteil von über 50%. Schlusslicht ist Waadt mit 3,3%.
Für Bioprodukte geben Konsumenten in der Schweiz im Durchschnitt 155 Franken im Jahr aus, wie Bio Suisse weiter mitteilte. Beliebt sind vor allem Frischwaren wie Milchprodukte, Fleisch, Brot, Eier, Gemüse und Früchte. Hier erzielten Bio-Produkte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 700 Millionen Franken und damit einen Marktanteil von 7,5%.
Jedes zehnte Brot ein Bio-Brot
Die Renner sind Bio-Milch, Bio-Käse und Bio-Brot. Der Umsatz von Bio-Brot wuchs im Jahr 2003 um 37%. Somit ist jedes zehnte verkaufte Brot ein Bio-Brot. Harziger läuft es bei anderen Produkten: Die Marktanteile von Bio-Gemüse, Bio-Früchten und Bio-Eiern stagnieren.
Die Zahl der «Knospe»-Lizenznehmer stieg 2003 auf total 749. Sie brachten letztes Jahr insgesamt 484 neue oder in der Rezeptur angepasste «Knospe»-Produkte auf den Markt.
Nicht nur das Filet
Für den Bio-Fleischmarkt bezeichnet Bio Suisse die Lage als «durchzogen». Der Verkauf von Bio-Rindfleisch wachse zwar stark, stecke marktanteilsmässig jedoch nach wie vor auf tiefem Niveau. Für die Bio-Bauern sei wichtig, dass nicht nur die edlen Stücke vom Tier verkauft würden, sondern auch das restliche Fleisch.
Bio Suisse will sich künftig verstärkt für faire Preise für Bioprodukte einsetzen, denn die Preise müssten dem Mehraufwand in Produktion und Verarbeitung gerecht werden, hiess es. Ziel ist es ferner, alle Vertriebskanäle für die Lebensmittel mit der Knospe zu öffnen. Auch sollen Exportchancen geprüft werden.
swissinfo und Agenturen
Die 6445 Bauernbetriebe, die nach den Richtlinien von Bio Suisse produzieren, entsprechen einem Anteil von 11% aller Bauernbetriebe.
Sie bewirtschaften einen Zehntel der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
Die Bio-Knospe – das Label von Bio Suisse für biologische Produkte – geniesst bei den Konsumenten ein hohes Ansehen.
2003 produzierten in der Schweiz 6445 Bauern-Betriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse.
Das sind 206 mehr als 2002.
Damit hat sich starke Wachstum der Bio-Branche in den Jahren davor verlangsamt.
Den höchsten Anteil an Bio-Betrieben hat mit mehr als 50% der Kanton Graubünden.
Die gefragtesten Produkte sind Bio-Milch, Bio-Käse und Bio-Brot.
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