Die Industrie boomt, die Bauwirtschaft weniger
Das Wachstum in der Schweizer Bauwirtschaft hat sich Jahr 2006 abgeschwächt. Insgesamt wurden gut 50 Milliarden Franken verbaut, was einem Wachstum von nur 1,2% entspricht.
Die Schweizer Industrie dagegen legt weiter kräftig zu. Im ersten Quartal 2007 stieg die Produktion um nicht weniger als 7,3%, vor allem dank einer florierenden Exportwirtschaft.
Das Wachstum der Industrie war breit abgestützt, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte: Einzig die Energie und Wasserversorgung sowie die Kohlenproduktion und Mineralöl-Verarbeitung verzeichneten einen Rückgang.
Im Vergleich zum Vorquartal erhöhte sich die Produktion saisonbereinigt um 1,1%.
Der Umsatz der Industrie nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,7% zu, wie das BFS weiter schreibt. Vor allem die Exportwirtschaft trug zu diesem Ergebnis bei.
Die besten Ergebnisse verbuchten der Fahrzeugbau, die Gummi- und Kunststoffverarbeitung sowie die Holzindustrie.
Die positive Entwicklung dürfte anhalten: Die Auftragseingänge legten im ersten Quartal um 10% zu. Auch hier konnten sich die Unternehmen vor allem auf die grosse Nachfrage aus dem Ausland abstützten. Nach Branchen betrachtet verzeichnete der Fahrzeugbau die stärksten Zuwachsraten.
Die Auftragsbestände stiegen sogar um 17%. Damit nehmen die Arbeitsreserven seit zwei Quartalen zweistellig zu. Ihre Fertigwarenlager stockten die Unternehmen um 3,5% auf.
Bauwirtschaft: realer Rückgang
In der Bauwirtschaft hingegen hat sich das Wachstum im Jahr 2006 abgeschwächt. Die Bauausgaben stiegen innert Jahresfrist um 1,2% auf 50,3 Mrd. Franken.
Im Jahr 2005 hatte das Wachstum noch satte 5,8% betragen. Real seien die Bauausgaben sogar zurückgegangen, schreibt das Bundesamt für Statistik.
Bei einer provisorisch auf 3% geschätzten Bauteuerung reduzierten sich die teuerungsbereinigten Ausgaben für Bauinvestitionen um 1,9%.
Für das laufende Jahr erwartet das Bundesamt allerdings wieder ein etwas stärkeres Wachstum: Die gemeldeten Bauvorhaben für 2007 liessen auf ein Wachstum von knapp 2% schliessen.
Hoch- und Tiefbau
Die Investitionen im Hochbau stiegen 2006 um 1%. Der Wohnungsbau wie der Bau von Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsgebäuden nahmen dabei gleich stark zu (+1,6%).
Die öffentliche Hand erhöhte ihr Hochbauvolumen allerdings stärker (+1,8%) als die Privaten (+0,9%).
Mit einem Plus von 0,9% stiegen die Tiefbauinvestitionen ebenfalls nur moderat. Im Bereich Verkehr und Kommunikation gingen sie gar um 2,4% zurück. Die öffentliche Hand zeigte sich im Tiefbau zurückhaltend (-1,1 %) während die Privaten deutlich mehr investierten (+12,9 %).
Stagnation bei öffentlicher Hand
Aufgeteilt nach der Art der Arbeiten zeigt die Statistik für das vergangene Jahr eine Stagnation bei den Neubauprojekten. Ein Wachstum (+3,1%) erfolgte dagegen bei den Umbau- und Erweiterungsprojekten. Überdurchschnittlich gestiegen sind die Ausgaben für öffentliche Unterhaltsarbeiten (+3,4%).
Während die privaten Auftraggeber 2006 für das Wachstum der Bauausgaben sorgten, stagnierten die Bauinvestitionen der öffentlichen Hand.
Die Kantone erhöhten zwar ihre Ausgaben (+3,4%), kompensiert wurde dies aber durch rückläufige Summen beim Bund (-1,9%) und den Gemeinden (-1,8%).
swissinfo und Agenturen
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