Die lange Suche nach den Absturz-Ursachen
Vier Jahre lang haben die kanadischen Behörden die Ursachen des Absturzes der Swissair-Maschine vor Halifax untersucht, nach einem weiteren halben Jahr liegt nun der Schlussbericht vor.
Hier die wichtigsten Etappen der Nachforschungen:
2. Sept. 1998 – Beim Absturz der Swissair-Maschine MD-11 vor Halifax kommen alle 215 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder ums Leben. Erste Untersuchungen des schwersten Flugzeugunglücks der Schweizer Luftfahrt weisen auf Feuer an Bord hin.
12./13. Sept. 1998 – Das Stimmen-Aufzeichnungsgerät der MD-11 wird aus dem Meer vor Neu-Schottland geborgen.
4. Dez. 1998 – Nach Gerüchten, wonach das Bordunterhaltungs-System Ursache des Feuers in der MD-11 war, ordnet Bundesrat Leuenberger eine Untersuchung gegen das Bundesamt für Zivilluftfahrt an. Diese bescheinigt dem BAZL ein korrektes Verfahren zur Bewilligung des Systems.
9. Dez. 1998 – Die kanadische Verkehrssicherheitsbehörde TSB rechnet damit, den Untersuchungsbericht zum Unglück in ein bis zwei Jahren vorlegen zu können.
11. Jan. 1999 – Die kanadischen und die US- Luftsicherheitsbehörden ordnen die Überprüfung von Verkabelungen in Flugzeugen des Typs MD-11 an.
11. Aug. 1999 – Die US-Zivilluftfahrtbehörde FAA stellt fest, dass die Mylar-Isoliermatten der MD-11 offenbar nicht Feuer resistent waren, und verfügt eine Umrüstung dieses Flugzeugtyps innert vier Jahren. Hinterbliebene verklagen daraufhin den Chemiekonzern Du Pont, der das Isoliermaterial herstellte.
26. Aug. 1999 – Wegen des Verdachts auf Fehler bei der elektrischen Verkabelung stellt Swissair ihr Bordunterhaltungssystem Ifen in ihren MD-11 und Boeing 747 ab. Ferner ersetzt sie das Mylar-Isoliermatierial und ändert die Notfall-Checkliste. Notlandungen sollen schneller vorbereitet werden.
15. Dez. 1999 – Die Suche und Bergung von Wrackteilen der abgestürzten Swissair-Maschine wird abgeschlossen.
30. Aug. 2000 – Zwei Jahre nach dem Absturz steht gemäss TSB bisher einzig fest, dass ein Feuer an Bord der Maschine entstanden ist, dessen Ursache in erster Linie im elektronischen System vermutet wird.
4. Nov. 2000 – Die TSB rechnet mit der Veröffentlichung des Abschlussberichtes zum Swissair-Absturz bis Mai 2001. Die Behörde hatte rund zwei Millionen Trümmer-Teile und 275 Kilometer Kabel geborgen.
4. Dez. 2000 – Die TSB erlässt als Folgerung aus dem Swissair-Absturz fünf Sicherheitsempfehlungen, im August 2001 folgen drei weitere. Im Zentrum steht die rasche Reaktion im Falle von Feuer an Bord eines Flugzeugs. Mängel im Aufbau der Maschine, unübersichtliche Checklisten sowie mangelndes Training der Besatzung, hätten die Unterdrückung des Feuers verzögert.
29. Mai 2001 – Die TSB verschiebt die Publikation des Schlussberichtes auf 2002.
6. März 2002 – Der zuständige US-Richter James Giles weist rund 20 Klagen von Angehörigen der Opfer des Swissair-Absturzes ab. Insgesamt musste Giles 224 Zivilklagen behandeln. Bis auf die letzten 20 konnten alle aussergerichtlich geregelt werden.
29. Aug. 2002 – Die Untersuchung des MD-11-Absturzes ist abgeschlossen. Der Bericht wird in die Vernehmlassung gegeben.
27. März 2003 – Veröffentlichung des Untersuchungsberichts in Halifax.
swissinfo und Agenturen
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