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Die Schweiz fällt zwei Plätze zurück

Starker Punkt der Schweizer Wirtschaft: Motivation des Personals. Keystone

Komplexe Strukturen und Gesetze machen der Schweizer Wirtschaft zu schaffen. Sie ist weniger konkurrenzfähig geworden.

In seiner Rangliste der attraktivsten Standorte stuft das Lausanner Management-Institut IMD die Schweiz – 2001 noch unter den ersten Drei – auf Rang 5 zurück. Angeführt wird die Hitparade von den USA und Finnland.

Das IMD-Jahrbuch 2003 gliedert die beurteilten Länder und Regionen erstmals in zwei Gruppen auf. In der Gruppe der grossen Volkswirtschaften mit über 20 Millionen Einwohnern liegen die USA nach wie vor an der Spitze, gefolgt von Australien und Kanada, die im Vergleich zum Vorjahr die Plätze tauschten.

Schwaches Wirtschaftswachstum



Bei den kleineren Volkswirtschaften ist Finnland neu die wettbewerbsfähigste Nation, während der letztjährige Spitzenreiter Holland auf Rang 8 abrutschte. Die Schweiz wurde im Vorjahres-Vergleich von Singapur, Dänemark und Hongkong überholt.

Ein Blick in die 320 Bewertungs-Kriterien zeigt, dass die Schweizer Wettbewerbsfähigkeit auch bei der jüngsten Erhebung vor allem durch das schwache Wirtschaftswachstum beeinträchtigt wurde. Hier lag das Land an sechst-letzter Stelle der 29 kleineren Volkswirtschaften.

Wenig glaubwürdige Manager

Negativ wirkten sich auch die hohen Lebenskosten und die langsame Anpassungsfähigkeit aus. Erstmals habe zudem die Finanzindustrie nicht mehr ihre traditionelle Rolle beim Ausgleich von Konjunktur-Schwankungen wahrnehmen können, erklärt der IMD-Direktor und Ökonomieprofessor Stéphane Garelli.

Die Schweiz behauptete aber ihre Spitzenplätze bei der Motivation der Arbeiterschaft, der Beschäftigung, dem Ertragsbilanz-Überschuss und dem Patentschutz. Nach wie vor angeschlagen ist laut IMD die Glaubwürdigkeit der Manager.

Komplexe Strukturen und Regulierungen

Nach Ansicht Garellis ist die Schweiz nicht nur wegen der hohen Kosten weniger wettbewerbsfähig. Mehr ins Gewicht als diese fallen offenbar die komplexen Strukturen, Gesetze und Regulierungen.

Dass Singapur und Hongkong wieder an der Spitze stehen, muss, so Garelli, relativiert werden; denn die Erhebung sei vor dem Ausbruch der Lungenkrankheit SARS erfolgt. Es sei gut möglich, dass diese die Wettbewerbsfähigkeit der beiden Länder negativ beeinflusse.

Der «Absturz» der Niederlande ist gemäss IMD politisch und sozial bedingt. Deutschland verlor im Wettstreit der «grossen» Nationen einen Platz und liegt nun an fünfter Stelle. Frankreich dagegen rückte einen Platz vor auf Rang 8, während Italien drei weitere Plätze verlor und nur noch an 17. Stelle liegt. Japan rangiert unverändert auf Platz 11.

Zwei Zeitbomben

Die Resultate der weltweiten Erhebung fasste Stéphane Garelli mit der Bemerkung zusammen: «Die gute Nachricht lautet, dass die Weltwirtschaft keine Rezession hat. Die schlechte Nachricht, dass niemand daran glaubt».

Der IMD-Direktor hört zudem zwei Zeitbomben ticken. Erstens die rekordhohe Verschuldung der Unternehmen, die im Falle eines Zinsanstiegs zu Zahlungs-Schwierigkeiten führen könne. Und zweitens die prekäre Lage der Pensionskassen, die nach seiner Einschätzung Verluste von 2,8 Bio. Dollar auf ihren Kapitalanlagen hinnehmen mussten.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz wird vom IMD von Rang drei auf Rang fünf zurückgestuft.

Finnland, Singapur und Dänemark liegen an der Spitze der Länder mit weniger als 20 Mio. Einwohnern.

Die USA, Australien und Kanada sind am wettbewerbsfähigsten unter den Nationen mit mehr als 20 Mio. Einwohnern.

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