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«Die Schweiz ist im Moment ideal»

Der Armee-Schiessstand in Andermatt muss Sawiris Ferienresort Platz machen. Keystone

Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise hält der ägyptische Investor Samih Sawiris an seinem Projekt für das Tourismusresort Andermatt in der Innerschweiz vollumfänglich fest. Im Herbst soll der Spatenstich für das erste Luxushotel erfolgen.

Finanz- und Wirtschaftskrise bremsen das Schweizer Engagement von Samir Sawiris nicht. Ganz im Gegenteil. «Die Schweiz ist im Moment attraktiv für Investitionen im Immobilienbereich», sagte der 52-jährige Unternehmer am Mittwoch in Andermatt bei einer Medienkonferenz.

Die Schweiz gelte nach wie vor als sicheres Land. Und dies sei für private Investoren – auch aus dem Ausland – sehr interessant. «Wenn ich das gleiche Projekt in Dubai oder in Spanien hätte, sähe die Situation ganz anders aus», so Sawiris. Denn dort seien die Immobilienpreise – im Gegensatz zur Schweiz – stark gefallen.

Sawiris will in seinem Resort in Andermatt nahe dem Gotthard im Kanton Uri mehrere Hotels verwirklichen, aber auch Appartementhäuser. «Diese werden aber nur gebaut, wenn die Wohnungen vorher verkauft sind», präzisierte Sawiris. Dadurch wolle er ein wirtschaftliches Risiko vermeiden. Ausserdem soll verhindert werden, dass unbelebte Blocks entstehen.

Grosse Dimensionen

Das 2005 erstmals in Erwägung gezogene Resort nimmt derweil immer konkretere Formen an. Im Herbst dieses Jahres sollen der Spatenstich für das Hotel Chedi und den Golfplatz erfolgen. Auch mit dem so genannten Podium, einem zweistöckigen Gebäude, das einer gigantischen Tiefgarage gleicht, wird begonnen.

Auf dem Podium sollen dereinst in einer Kernzone, die nur Fussgängern vorbehalten ist, bis zu 42 Appartementhäuser mit 490 Wohnungen entstehen. 16 Architekturbüros haben Entwürfe für diese Häuser ausgearbeitet. «Und wenn wir keine Wohnungen verkaufen, wird der Garten eben grösser», so Sawiris

In der Kernzone ist auch der Kongress- und Konzertsaal mit 600 Plätzen vorgesehen. Das Luzern Festival soll hier dereinst einige Konzerte austragen.

Noch in dieser Woche erfolgen die Baueingaben für das Podium und den Golfplatz. Im Sommer werden die Abbrucharbeiten abgeschlossen und die Altlastensanierung vorgenommen. Danach wird es die Baueingabe für das Hotel Chedi geben, für das im Moment die Planungsarbeiten am weitesten fortgeschritten sind.

Hotel Chedi macht den Anfang

Das Hotel Chedi wird zum eigentlichen Vorzeigebau des Resorts und zum Bindeglied zwischen alten und neuem Dorfteil. Das 5-Sterne-Hotel umfasst 50 Zimmer und 122 Residenzen. Entworfen wurde es von Denniston aus Kuala Lumpur, umgesetzt wird es von den Urner Architekten Germann & Achermann. Dabei wird es im Baustil ganz der Umgebung angepasst.

Als Betreiber des Hotels tritt die General Hotel Management aus Singapur auf, wie gestern bekannt wurde. Als englischer Partner ist sie zudem mit 49 Prozent an der Investition beteiligt, wie Sawiris erklärte. Das Risiko für sein Unternehmen Orascom sei somit geringer.

Der Übergang von der Bau- zur Betriebsphase erfolgt laut Raymond Cron, Europachef von Sawiris› Orascom Development Holding AG, in den Jahren 2013/14. Sukzessive sollen dann die Bauten in den sechs verschiedenen Zonen eröffnet werden. Gemäss Cron schafft das Resort 1000 bis 1500 Arbeitsplätze.

Skigebiet wird modernisiert

Noch weitgehend offen sind die Gestaltungspläne für den Bahnhofsbereich, den Sportcenter sowie für die Villen-Zone, die neben dem 18-Loch-Golfplatz zu stehen kommt.

Zusammen mit dem Bau des Tourismusresorts erfährt auch der Wintersportort Andermatt eine gründliche Auffrischung. Geplant sind unter anderem der Zusammenschluss der Skigebiete Nätschen, Gütsch, Oberalp und Sedrun sowie drei neue Bahnen zur Verbindung Gütsch- Oberalp.

Bei allen Projekten des «Neuen Andermatt» wird grossen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit gelegt. Daher arbeitet man auch eng mit Umwelt- und Naturschutzorganisationen zusammen. Von der Bevölkerung und den lokalen Behörden wird das anfänglich mit Skepsis beurteilte Projekte inzwischen tatkräftig unterstützt.

swissinfo, Gerhard Lob, Andermatt

Im Dezember 2005 hat der ägyptische Unternehmer Samih Sawiris der Öffentlichkeit in Andermatt ein luxuriöses Tourismusprojekt vorgestellt.

Geplant sind 6 Hotels mit total 844 Zimmern und Appartements, 42 Häuser mit insgesamt 490 Appartements sowie 20 bis 30 Villen.

Dazu kommen gegen 2000 unterirdische Parkplätze, 35’000 m2 Gewerbefläche, die Neugestaltung des Bahnhofs, ein Sport- und Freizeitzentrum sowie Kongress- und Konzerträumlichkeiten für 600 Personen. Ergänzt wird das Resort mit einem 18-Loch-Golfplatz, der sich über 1,3 Mio. m2 erstreckt.

Samih Sawiris wurde, vermittelt durch den früheren Schweizer Botschafter in Kairo, Raimund Kunz, nach Uri eingeladen, um die Möglichkeiten eines Tourismus-Resorts zu prüfen.

Samih Sawiris wurde 1957 in Kairo geboren, wo er die Deutsche Schule besuchte.

Nach dem Studium in Deutschland wurde er Vorsitzender des ägyptischen Unternehmens Orascom Hotels & Development. Er baute die Hotel-Städte El-Gouna am Roten Meer und Taba-Heights am Golf von Akaba.

Der Netto-Gewinn von Orascom Hotels & Development hat sich zuletzt stark erhöht. Im Jahr 2008 stieg der Gewinn um 13% auf 116 Mio Franken. Der Umsatz erhöhte sich um 40% auf 568 Mio. Franken.

Hingegen verlor die Orascom Aktie an der Zürcher Börse stark an Wert.

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