Die Schweiz ist sehr stark globalisiert
Das Konjunkturforschungsinstitut der ETH Zürich (KOF) setzt die Schweiz in ihrer Liste der am meisten globalisierten Länder auf den vierten Platz.
Die Konjunkturforscher verzeichnen zudem einen bemerkenswerten Anstieg von ausländischen Direktinvestitionen.
Unter den am meisten globalisierten Ländern rückt die Schweiz laut dem KOF-Globalisierungsindex 2008 von Rang 6 auf Rang 4 vor. Am stärksten globalisiert sind Belgien und Österreich.
Die verbesserte Platzierung der Schweiz geht vor allem auf die erhebliche Zunahme der ausländischen Direktinvestitionen zurück, wie die KOF Konjunkturstelle der ETH Zürich mitteilte. Die Schweiz befindet sich seit 1991 unter den zehn am stärksten globalisierten Ländern der Welt.
Belgien und Österreich stehen gemäss dem revidierten KOF-Index seit 2001 in der Rangliste der globalisierten Länder an der Spitze. Die Schlusslichter der 122 Länder umfassenden Liste bilden gemäss dem neusten Index die Länder Burundi, Burma und Ruanda.
Wirtschaftliche Globalisierung
Der KOF-Globalisierungsindex misst drei Dimensionen der Globalisierung: Eine wirtschaftliche, eine soziale und eine politische.
Bezüglich der wirtschaftlichen Globalisierung liegt Singapur an der Spitze, gefolgt von Luxemburg, Belgien und Malta. Die Schweiz folgt auf Platz 19 (Vorjahr 20).
Gemessen werden dabei die tatsächlichen Handels- und Investitionsströme. Auch wird beurteilt, inwieweit sich Länder durch Handels- und Kapitalverkehrskontrollen nach Aussen abschirmen.
Axel Dreher, Autor des KOF-Berichts führt das relativ schlechte Abschneiden der Schweiz gegenüber swissinfo auf die immer noch starke «Innenorientierung» in einigen Sektoren zurück, wie zum Beispiel bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Mehr
KOF
Soziale Globalisierung
Die Rangliste der sozialen Globalisierung, die den Grad der Verbreitung von Informationen und Ideen widerspiegelt, wird wie bereits im Vorjahr von der Schweiz angeführt.
Dreher erklärt den ersten Platz der Schweiz mit der Offenheit des Landes: «Wir versuchten den Austausch von Ideen zu messen, die Konversationen mit Menschen aus anderen Ländern, die Nutzung von Internet, Telefonverkehr und den Ausländeranteil.»
Auf den weiteren Spitzenplätzen folgen Österreich, Singapur und Belgien. Schlusslichter sind hier Burma, Mali, Niger und Bangladesch.
Politische Globalisierung
Bei der politischen Globalisierung wird die politische Zusammenarbeit zwischen den Ländern gemessen. «In der politischen Rangfolge zeigt sich klar, dass es für ein kleines Land schwierig ist, an der Spitze mitzuhalten», sagt Dreher.
Hier befindet sich Frankreich an der Spitze. Weitere Top-Ränge belegen die USA, Russland und Grossbritannien. Die Schweiz dagegen liegt auf Rang 24.
Weltweit mehr Globalisierung
Die bis in die 1970er-Jahre zurückreichende Datenreihe zeigt laut KOF, dass die Globalisierung weltweit bezüglich aller drei untersuchten Dimensionen gestiegen ist, besonders aber in der Zeit nach 1985. Allerdings stagniere die soziale Integration seit 2001.
Das Ausmass der Globalisierung ist in den reichen, westlichen Ländern gemäss dem Index deutlich ausgeprägter. In diesen Ländern hat der Globalisierung-Prozess aber seit 2001 praktisch stagniert, während er sich in den Ländern mit niedrigem Einkommen fortgesetzt hat.
Besonders im Bereich der sozialen Globalisierung ist die Welt im Durchschnitt seit 2001 nicht weiter gekommen. Die wirtschaftliche und politische Integration hat sich aber weiterhin fortgesetzt.
swissinfo und Agenturen
Beim World Economic Forum (WEF) in Genf rangierte die Schweiz im Oktober 2007 als weltweit wettbewerbsfähigster Wirtschaftsraum hinter den USA auf Platz 2 und liess damit Dänemark, Schweden und Deutschland hinter sich.
Im Weltbank «Doing Business»-Bericht fällt die Schweiz jedoch auf Platz 16. Diese Studie vergleicht Zeit und Kosten für den Aufbau, Betrieb und Schliessung eines kleinen mittleren Unternehmens (KMU) in 178 Ländern.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch