Drastische Abmagerungskur für ABB

In nächster Zukunft wird der schwedisch-schweizerische Technologiekonzern ABB seine Belegschaft um einen Drittel auf rund 100'000 Leute senken.
Finanzchef Peter Voser spricht in der «Sonntags Zeitung» auch von schwierigen Verhandlungen mit den Banken.
Nach einem massiven Gesundschrumpfungs-Prozess und der Ausrichtung auf Automation und Energietechnik wird ABB voraussichtlich noch etwa 100’000 Angestellte beschäftigen.
Peter Voser, ABB-Finanzchef und einziges Schweizer Mitglied der Konzernleitung, macht diese Angaben in einem Interview mit der «Sonntags Zeitung».
Vom Abbau bleibe auch die Konzernzentrale in Zürich nicht verschont. Der Mitarbeiterstab soll dort um die Hälfte auf 300 reduziert werden. Ob die Zentrale tatsächlich nach Baden verlegt wird, will Voser weder bestätigen noch dementieren.
Zuversicht für Schweizer ABB-Firmen
Finanzchef Voser ist zuversichtlich, was die Beschäftigungslage der Angestellten der Schweizer Produktionsbetriebe anbetrifft: «ABB Schweiz ist sehr gut geführt, da habe ich keine Bedenken», meint der Finanzchef.
Das Restrukturierungsprogramm kostet im nächsten Jahr 300 Mio. Dollar, im Jahr darauf weitere 180 Mio., erklärt Voser. Erst ab dem Jahr 2005 rechnet er mit effektiven Einsparungen von 400 Mio. Dollar.
Zögernde Banken und knappes Eigenkapital
ABB verhandelt mit den Bankinstituten CS, Barclays und Citibank über einen Kredit von 1,5 Mrd. Dollar. Voser bezeichnet die drei Institute als Leadbanken. «Weitere Banken werden partizipieren» prophezeit er.
Die bedenklich dünne Eigenkapitaldecke von derzeit 1,8 Mrd. Dollar macht nur rund sieben Prozent der Bilanzsumme aus. Peter Voser meint dazu: «Wir streben bis 2005 eine Eigenkapitaldeckung von 20 bis 30 Prozent an. Eigenkapital und Fremdmittel sollten dann bei je 4 Mrd. Dollar liegen.»
Zur Entwicklung des ABB-Aktienkurses wagt Voser keine Prognose.
Swissinfo
Verlust im 3. Trimester 2002: 183 Mio. Dollar.
Angestellte: ca. 150’000, davon 7’700 in der Schweiz.
Konzentration auf Automation und Energie-Technik.
Börsenquotierung: 5 Fr./Aktie (absoluter Tiefst-Stand vor einem Monat: 1.41 Fr./Aktie)
Aktienstand im Jahr 2000: Um 55 Fr./Aktie

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