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Ehrgeiziger Ausbau der Windenergie

Wind-Turbinen auf dem Mont Crosin. energie-schweiz.ch

In zehn Jahren soll Windenergie bis zu 20 Mal mehr Strom liefern als heute. Dieses Ziel verfolgt das bundesrätliche Programm EnergieSchweiz. Geplant sind Gross-Anlagen in bereits belasteten Gebieten.

Die schweizerischen Windenergieanlagen liefern heute 5 Gigawattstunden pro Jahr. Die Produktion soll bis 2010 auf 50 bis 100 Gigawattstunden erhöht werden. Das entspricht der Stromproduktion eines mittleren Flusskraftwerkes.

Die Nutzung der Windenergie hat in den letzten zehn Jahren um über 30 Prozent zugenommen. Allein in Europa produzieren Windenergieanlagen drei Mal mehr Strom als das Kernkraftwerk Gösgen. Die Schweiz ist dabei nicht vorne dabei. Sie belegt den drittletzten Platz aller europäischen Länder.

Dass sich in der Schweiz die Nutzung der Windenergie langsamer als in den Nachbarländern entwickelt, hängt nicht zuletzt mit den schwierigeren Verhältnissen in den Alpen zusammen. Mangels Meeresküste sei die Schweiz kein eigentliches Windland, ergänzte Markus Geissmann vom Bundesamt für Energie.

Die drei zuständigen Bundesämter sind daran, einen geregelten Ausbau der Windenergie vorzubereiten. In Zusammenarbeit mit den Kantonen, Gemeinden und Umweltorganisationen sollen optimale Standorte gefunden werden, vorab in Gebieten, die bereits anderweitig intensiv genutzt werden -beispielsweise durch Hochspannungsleitungen, Seilbahnen, Strassen oder intensive landwirtschaftliche Nutzung. Wertvolle, unbelastete Landschaften sollen geschont werden.

Etwa zehn Anlagen geplant

Geplant sind rund zehn Anlagen. Die beiden leistungsstärksten sind in Sainte Croix VD und auf der Tête de Ran in der Nähe der Vue des Alpes NE vorgesehen. Zusammen würden sie rund 30 Megawatt produzieren. Mit dem Strom könnten 6’000 bis 7’000 Haushalte versorgt werden.

Noch ist allerdings nichts entschieden: Die beiden Vorhaben sind derzeit noch in der Vernehmlassung.

Höchstgelegene 850kW-Turbine

Nächsten Frühling wird auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt UR eine 850-Kilowatt-Turbine in Betrieb genommen. Mit ihrer Lage auf 2332 Metern über Meer handelt es sich um die höchstgelegene Windkraftanlage dieser Grösse. Vor kurzem sind zudem auf dem Mont Crosin im Berner Jura zwei neue Turbinen mit einer Leistung von je 850 Kilowatt eingerichtet worden.

Windstrom ist erneuerbar, wirtschaftlich und CO2-frei; die Produktion erzeugt keine Schadstoffe oder Abfälle. Grosse Windkraftanlagen lieferten 50 bis 80 Mal mehr Energie als zu ihrer Herstellung notwendig seien, schreiben die drei Bundesämter. Eine Bilanz des gesamten Programms soll 2010 gezogen werden.

swissinfo und Agenturen

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