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Elektronische Hotelbewertungen

Das Hotel Walserhof in Klosters: Nobelabsteige für Prinz Charles. Keystone

Seit Freitag steht den Gästen von Schweizer Hotels eine Bewertungsplattform auf der Homepage von Schweiz Tourismus zur Verfügung.

Die Bewertung ist von Gästen für Gäste gedacht und hat mit Hotel-Sternen nichts zu tun.

«Die neue Bewertungs-Plattform für touristische Dienstleistungen ist weder eine Konkurrenz zu den bestehenden Hotelsternen oder Gastroführern, noch eine Motzplattform oder eine Hochglanzbroschüre», schränkt Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid das neue System ein.

Als sich Anfang Jahr in der Schweiz die Berufsverbände der Hotellerie und der Wirte wegen der Sterne-Bewertung in die Haare gerieten, wurde dieses komplett andere System von Schweiz Tourismus erstmals erwähnt.

Schmid stellt klar, dass die neue Plattform ausschliesslich auf der Meinung der Gäste aufbaut. «Wir stellen die Plattform zur Verfügung, nicht aber die Inhalte. Es wird wohl ein Jahr dauern, bis diese auch statistisch repräsentativ sind.»

Noten von 1 bis 6

Mit anderen Worten: Die Gäste müssen sich selbst melden und ihre Meinung abgeben. Sie können das mit einer Bewertungsskala von 1 bis 6 und vorderhand in den sechs Sprachen der Direktreiseländer tun. Wobei Englisch und Deutsch dominieren dürften.

De facto handle es sich darum, «die traditionelle Mund-zu-Mund-Propaganda ins Web zu bringen», so Schmid. Das heisse also auch, dass geschickte Hoteliers ihre Gäste dazu auffordern werden, ihre Zufriedenheit auf dieser Plattform auszudrücken.

Da die Website von Schweiz Tourismus täglich 40’000 Besucherinnen und Besucher verzeichnet, hoffen die Verantwortlichen, dass sich die Plattform bald mit vielen Feedbacks füllt.

Jeder, der bewertet, haftet für seine Angaben

Der Bewertende haftet für die Korrektheit seiner Angaben – er wird als Verfasser über seine E-Mail-Adresse erkannt. Gelangen mehrere Bewertungen vom gleichen Computer aus auf die Plattform, wird dies ebenfalls erkannt und kontrolliert.

Finanziert werde die Plattform über Hotelbuchungen, die mit der Zeit ebenfalls auf derselben Plattform anfallen werden. Laut dem Geschäftsmodell lesen die Website-Besucher erst die Feedbacks und die Benotung und entschliessen sich dann eventuell gleich spontan, ein Zimmer zu reservieren.

«Diese Hotelbewertung ist eine erste Etappe in Richtung eines Bewertungssystems, das den gesamten Tourismus umfasst», sagt Schmid. «Auf die Gästebewertung im Hotel- und Gastrobereich werden Bewertungen anderer touristischer Angebote folgen.»

Solche Bewertungsplattformen werden anderswo seit längerem von grossen Reiseveranstaltern unterhalten. Sie haben sich – so sagen Branchenkenner – im Tourismus als glaubwürdige und beliebte Weiterempfehlungs-Instrumente etabliert.

«Die Gäste wollen ja nicht suchen», sagt Schmid, «sondern schnell finden. Und auf dieser Site findet man rasch das Passende.»

Direktreiseländer und Hotelsterne

Für Länder, deren Touristen meist in Reisegruppen in die Schweiz kommen, macht eine solche Bewertung wenig Sinn. Sie dient vor allem Touristen aus Ländern, die individuell reisen und selber wählen, also aus Deutschland oder Frankreich. Die gängigen Hotelsterne geben ihnen dabei zwar die Qualitätskategorie vor, aber mehr nicht, sagt Schmid.

swissinfo, Alexander Künzle

myswitzerland ist eine Bewertungs-plattform für Gäste von Gästen von Schweizer Hotels.
Sie wurde am 22. April 2005 im Rahmen des 8. Schweizer Ferientags aufgeschaltet.
Sie befindet sich auf der Website von Schweiz Tourismus.

Gängige Bewertungs-Systeme arbeiten mit Qualitäts-Kategorien wie Sternen, Kochhüten oder anderen Symbolen, die von Experten vergeben und periodisch nachkontrolliert werden.

Das Web-Bewertungssystem von Schweiz Tourismus besteht dagegen aus einer Plattform, wo Gäste ihre Meinung in Form von Texten und einer Punkte-Bewertung kundtun.

Ein Redaktionsteam überprüft die Einträge auf ihre Seriosität. Die Bewertenden haften für die Korrektheit ihrer Angaben.

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