Erneut rote Zahlen für Swiss Re
Die Börsenanlage hat Swiss Re 2002 erneut massiv geschadet: Der Rückversicherer blieb wegen einer 3,9 Mrd. Franken schweren Wertberichtigung in den roten Zahlen.
Die neue Führungscrew rechnet im laufenden Jahr wieder mit Gewinn.
Die Verluste an der Börse hätten letztes Jahr die operativen Verbesserungen von Swiss Re überschattet, sagte der neue Konzernchef John Coomber vor den Medien in Zürich.
Nach dem ersten Verlust in der Firmengeschichte von 161 Mio. Franken im Vorjahr resultierte 2002 ein Verlust von 91 Mio. Franken – weniger als die vorläufige Zahl vom Februar von 100 Millionen.
Unerwarteter Rückgang
Der Kapitalertrag sank wegen der Wertberichtigung, besonders auf Aktienanlagen, von 8,4 Mrd. auf 5 Mrd. Franken. Die Rendite betrug nur 4,7% (Vorjahr 8%).
Als sein Vorgänger Walter Kielholz letzten Frühling einen Gewinn für 2002 prognostiziert habe, hätte niemand mit einem weiteren Rückgang an den Kapitalmärkten gerechnet, erklärte Coomber.
Steigende Prämien
So wenig kalkulierbar die Börsenbaisse war, so sicher war das deutliche Prämienwachstum: Das Prämienvolumen stieg dank der Übernahme von Lincoln Re und guter Bedingungen im Nichtleben-Rückversicherungsgeschäft um 15% auf 29,1 Mrd. Franken.
Die Prämien würden weiter steigen, die Kunden müssten mehr Risiken selber übernehmen, steht für Coomber fest. Insgesamt ging der Schadenaufwand 2002 um 11% zurück – ohne Berücksichtigung des 11. Septembers 2001 wäre er im Vergleich zum Vorjahr allerdings gestiegen.
Bei den teuren Grossschäden sank der Anteil der Naturkatastrophen weiter. Gemäss dem Trend verteuerten sich aber die Schäden aus Menschenhand.
Nach dem zweiten unerwartet schlechten Resultat will Swiss Re erstmals seit dem Erdbeben von San Francisco (1906) eine Dividendenkürzung von 2,5 auf 1 Fr. vorschlagen.
Obwohl das Eigenkapital von 22,5 Mrd. auf 16,7 Mrd. Franken merklich geschmolzen ist, ist eine Kapitalerhöhung für Swiss Re kein Thema.
swissinfo und Agenturen
Verlust 2002: 91 Mio. Fr.
Prämienwachstum: +15%
Wertberichtigung auf Kapitalanlagen: 3,9 Mrd. Fr.
Verlust 2001: 161 Mio. Fr.
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