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Extremsportler Ulrich in der Arktis gerettet

Thomas Ulrichs Einsamkeit war kürzer als vorgesehen... Keystone

Der Schweizer Extremsportler Thomas Ulrich ist am Samstagabend in der Arktis von einem russischen Helikopter von einer Eisscholle gerettet worden.

Damit ist sein ambitiöses Projekt, die komplette Überquerung des arktischen Ozeans von Sibirien via Nordpol nach Kanada, gescheitert.

Der in der Arktis in Not geratene Schweizer Extremsportler Thomas Ulrich wurde am Samstagabend von zwei Mi-8-Helikoptern der sibirischen Taimyr Air Company geborgen, wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete.

Ulrich habe keine Erfrierungen erlitten, und es gehe ihm gut, sagte ein Sprecher. Der Schweizer wurde laut Itar-Tass auf die Insel Sredny gebracht. Die Rettungsaktion sei kurz vor 21.00 Uhr abgeschlossen worden.

Laut Hans Ambühl von Ulrichs Unterstützungsteam in Interlaken im Berner Oberland ging es Ulrich am Sonntagmorgen sehr gut. Ulrich wird nun ein paar Tage in der Wetterstation bleiben und später via Moskau in die Schweiz zurückkehren, wie Ambühl auf Anfrage nach einem Telefongespräch mit Ulrich sagte.

Grosse Distanz und schlechtes Wetter

Zur Rettung des Schweizers waren am Samstagmittag zwei Helikopter in Norils in Sibirien Richtung Sredny gestartet. Da die Helikopter eine Distanz von rund 1400 Kilometern zurücklegen und zum Tanken zwischenlanden mussten, zog sich die Rettung des 39-jährigen Berner Oberländers in die Länge.

Gegen 21.45 Uhr lag dem Unterstützungsteam eine indirekte Bestätigung vor, dass Ulrich von einem Helikopter aufgenommen worden und auf dem Flug zu einer Wetterstation sei. Das Unterstützungsteam hatte mehrere telefonische Kontakte mit Ulrich.

Seine Rettung wurde aus medizinischen Gründen als dringend erachtet. Ulrich habe Probleme mit einem früher erlittenen Leistenbruch. Zudem habe bei minus 23 Grad die Gefahr von Erfrierungen und wegen Süsswassermangels das Risiko der Dehydrierung bestanden.

Mike Horn noch unterwegs

Der in Genf lebende Südafrikener Mike Horn und der Norweger Borge Ousland befinden sich dagegen am 49. Tag ihrer «Northpol Winter Expedition».

Sie starteten am 21. Januar von Kap Arktitcheski um den Nordpol in der ständigen Dunkelheit der polaren Nacht zu erreichen.

Viele erfolglose Anläufe

Ulrich war letzten Mittwoch nach mehreren witterungsbedingten Verzögerungen zur Expedition «Arctic Solo» gestartet. Am vergangenen Freitag gab er das Vorhaben auf. Laut Itar-Tass befand er sich auf einer etwa 40 Zentimeter dicken sowie rund 200 Meter breiten und 300 Meter langen Eisscholle.

Kurz vor dem einsetzenden Frühling versuchen derzeit mehrere Extremsportler aus Russland, Grossbritannien, Frankreich und Dänemark auf Skiern oder mit Hundeschlitten den Nordpol zu erreichen.

In den vergangenen Jahren sind bereits mehrmals waghalsige Expeditionen zum Nordpol gescheitert. So mussten die russischen Rettungskräfte laut Itar-Tass im vergangenen Juni zwei Amerikaner bergen, die im Eis stecken geblieben waren.

Im März 2004 sei eine Französin, die auf Skis zum Nordpol unterwegs war, in nicht gefrorenes Wasser gefallen und gestorben.

swissinfo und Agenturen

Thomas Ulrich lebt in Interlaken BE.
Er ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat drei Töchter.
Beruf: Outdoor- und Adventure-Fotograf (gelernter Zimmermann).
Seit vier Jahren betätigt sich der Bergführer auch als Kameramann und Filmproduzent.
Für das Schweizer Fernsehen filmte Ulrich in der Eiger-Nordwand und am Mount Everest.

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