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Fabio Canetg blickt zurück auf die Anfänge des Geldcasts

Fabio Canetg erscheint auf einem Kontrollmonitor in einem Video-Raum von SWI Swissinfo.ch
Moderator Fabio Canetg im Kontrollmonitor bei der Geldcast-Aufzeichnung. Live Fabrik GmbH

In der Sommer-Spezialfolge des Geldcasts sind die Rollen für einmal getauscht: Zu Gast ist Geldcast-Moderator Fabio Canetg. Er spricht über die Anfänge seines Podcasts, über seine Gäste und verrät, wie lange es dauert, eine einzelne Folge vorzubereiten.

Es ist März 2020, der erste Corona-Lockdown ist seit wenigen Tagen in Kraft, und es ist die Geburtsstunde des Geldcasts.

“Herzlich willkommen aus dem Studienzentrum Gerzensee Home Office”, hiess es damals noch. In seinem Video-Blog erklärt Fabio Canetg die Corona-Notmassnahmen der Zentralbanken. Und stösst damit auf Interesse.

“Die Leute wollten wissen, wie die Wirtschaft stabilisiert wird”, sagt Canetg heute. “Und ich hatte offenbar ein unterhaltsames Format gefunden, um genau das zu erklären.”

Tatsächlich passierte in dieser Zeit einiges: Innerhalb von nur wenigen Tagen wurde in der Schweiz ein staatlich unterstütztes Kreditprogramme für zwangsgeschlossene Geschäfte aufgesetzt, in den USA wurden die Zinsen auf Null gesenkt und die Europäische Zentralbank lancierte ein spezielles Anleihe-Kaufprogramm.

“Diese Informationen schnell zu verarbeiten, zu verdichten und dann auf verständliche Art zugänglich zu machen; das hat mir extrem Spass gemacht”, so Canetg.

Gefilmt wurde damals noch mit dem Smartphone, als Stativ diente ein Bürostuhl, die Audioqualität war schlecht. “Gut war damals eigentlich nur der Inhalt”, sagt er heute und lacht.

So lange dauert die Vorbereitung

Der Inhalt aber verfing. Noch während des Lockdowns kam es zu einer Zusammenarbeit mit SWI swissinfo.ch und der Produktionsfirma “Live Fabrik”. Der SWI-Podcast Geldcast war geboren.

Erster Gast war Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich.

Er sei vor diesem Gespräch schon sehr nervös gewesen, erinnert sich Canetg. “Als Geldökonom wusste ich ja eigentlich gar nicht, wie man moderiert.”

Viel Übung habe es gebraucht und vor allem: viel Feedback von Freundinnen und Freunden aus der Radiowelt. “Man braucht ein gutes Skript, eine gute Vorbereitung – und dann den Mut, auch mal was spontan zu machen.”

Alleine die Vorbereitung würde um die drei Tage in Anspruch nehmen, sagt Canetg. Das sei je nach Gast und Thema unterschiedlich.

Die Nationalbank zu Gast im Geldcast

Sehr viel Vorbereitungsarbeit brauchte es 2021: Mit Thomas Moser war erstmals ein Vertreter der Nationalbank zu Gast im Geldcast. Moser ist Mitglied im erweiterten Direktorium der SNB und forscht dort unter anderem an einem e-Franken.

“Für mich war das Gespräch mit Thomas Moser ein absolutes Highlight”, so Canetg heute. Moser hätte es geschafft, in einfachen Worten zu erklären, was die Chancen und Risiken von Kryptowährungen seien. “Es gibt kaum jemanden, der so verständlich über Kryptowährungen spricht wie Moser.”

Fast gleichzeitig startet mit dem Geldcast Update das Kurzformat des Geldcasts. “Die Idee war, damit auch über aktuelle Themen zu berichten”, erklärt Canetg.

Bereits die zweite Sendung wurde zu einem Erfolg. Der Titel: “Neue Namen fürs SNB-Direktorium”.

Veröffentlicht wurde sie im Herbst 2021, kurz vor Fritz Zurbrüggs Rücktritt aus dem Führungsgremium der Nationalbank. “Für mich war klar, dass der SNB-Präsident Thomas Jordan unbedingt Martin Schlegel ins Direktorium holen wollte”, sagt Canetg. Und so kam es auch.

Eine starke internationale Perspektive

Seit dem Start des Geldcasts sind über neunzig Sendungen online gegangen, viele davon mit einem internationalen Bezug. “Wir hatten Gäste aus ganz Europa bei uns; darunter etwa Katrin Assenmacher von der Europäischen Zentralbank, Klaus Adam von der Universität Mannheim und Signe Krogstrup, die Gouverneurin der Dänischen Nationalbank. Geldpolitik ist naturgemäss eine sehr internationale Sache”, so Canetg. “Das möchten wir auch weiterhin abbilden.”

Im Juni 2024 hat Canetg für den Geldcast den “Economic Journalism Award” der Schweizerischen Gesellschaft für Volkswirtschaft und Statistik erhalten.

Externer Inhalt

Das Gespräch finden Sie auch auf SpotifyExterner Link, Apple PodcastsExterner Link und in der Geldcast-Sammlung von swissinfo.ch.

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