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Fairer Handel als Markenzeichen

Abtransport der 40 kg schweren Bananenbüschel in Asoproban, Kolumbien. Didier Deriaz @ Max Havelaar

Das Schweizer Gütesiegel der Max Havelaar-Stiftung hat allen Grund, diese Woche sein zehnjähriges Jubiläum zu feiern

In der Schweiz werden pro Jahr und Kopf der Bevölkerung für 6,75 Euro Max-Havelaar-Produkte konsumiert. Damit ist die Schweizer Bevölkerung führend in Europa.

Die Schweizer Unterstützung der Max Havelaar-Produkte ist mehr als doppelt so gross wie in den Niederlanden (3 Euro), wo die Stiftung gegründet wurde.

Max Havelaar hat das Ziel, den Kleinproduzenten in der dritten Welt existenzsichernde Preise für ihre Produkte wie Kaffee, Schokolade, Bananen, Reis oder Orangensaft zu zahlen. Ausserdem sollen die Produkte auch umweltfreundlich angebaut und verarbeitet werden.

Steigender Umsatz in der Schweiz

Die Stiftung wurde 1989 in Holland von Frans van der Hoff und Nico Roozen gegründet. Die beiden Holländer wollten damit fairere Handelsbeziehungen zwischen armen und reichen Ländern fördern.

Max Havelaar Schweiz hat im Jahr 2001 einen Umsatz von rund 85 Mio. Franken erzielt. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr betrug 35 Prozent. Damit ist der Schweizer Max Havelaar-Zweig im internationalen Vergleich am erfolgreichsten.

Die Schweizer Max Havelaar-Direktorin Paola Ghillani begründet gegenüber swissinfo den Erfolg mit der langen Tradition der Solidarität in der Schweiz. Die Grosszügigkeit der Schweizer Konsumierenden erkläre aber den Erfolg nicht alleine.

Grosser Absatz dank Grossverteilern

Mit der Aufnahme der Max Havelaar-Produkte in ihr Sortiment hätten die Grossverteiler Coop und Migros diese einer breiten Bevölkerung zugänglich gemacht. In Holland und Deutschland dagegen stagniere der Markt. Die Stiftung habe dort das Ansehen eines Hilfswerks und nicht dasjenige eines Handelsproduktes, meint Paola Ghillani.

Simonetta Sommaruga, Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz, erklärt den Erfolg des Labels in der Schweiz nicht nur damit, dass die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten für fairen Handel besser sensibilisiert seien als anderswo.

Coop Schweiz suche seit einigen Jahren neue Wege, Konsumenten zu gewinnen. Ethisch und ökologisch einwandfrei produzierte Artikel würden zu einer Hebung des Images beitragen, sagt Simonetta Sommaruga.

«Wir handeln mit Max Havelaar, weil wir wissen, dass es sich um eine seriöse Organisation handelt», sagt Migros-Sprecherin Fausta Borsani gegenüber swissinfo.

Preis als Verkaufsargument

Entgegen der landläufigen Meinung sind Max Havelaar-Produkte substanziell nicht viel teurer als jene der grossen multinationalen Lebensmittelkonzerne.

Havelaar-Bananen kosten oft gleichviel, während für Orangensaft nur wenige Rappen mehr pro Liter zu bezahlen sind.

«Die Kundschaft ist bereit, mehr für solche Produkte zu bezahlen,» meint Simonetta Sommaruga, » – aber nicht viel mehr. Wenn die Preisdifferenz zu gross ist, wird das Geschäft zurück gehen. Bleibt es aber so bedeutend, dann bin ich sicher, dass der Markt für Fair Trade-Produkte in unserem Land wachsen wird.»

swissinfo

Das Max-Havelaar-Sortiment (Einführungsjahr in Klammern)
Kaffee (1992), Honig (1993), Kakao (1993), Zucker (1993) Tee (1995), Bananen (1997), Orangensaft (1999), Blumen (2001), Reis und Fussbälle (2002)

Weitere geplante Produkte:
Mangos, Ananas, Bio-Textilien

Umsatz 2001: 84 Mio. Franken

62 % der Schweizerinnen und Schweizer kennen das Max Havelaar-Label (2001)

Hinter Max Havelaar Schweiz stehen:
Swissaid, Brot für alle, Caritas Schweiz. Fastenopfer, HEKS und Helvetas

Die Schweizer Max Havelaar Stiftung ist zehn Jahre alt.

Max Havelaar fördert den existenzsichernden und umweltschonenen Handel mit benachteiligten Produzenten aus der Dritten Welt.


Die Schweizer Bevölkerung konsumiert weltweit am meisten Havelaar Produkte.

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