Führte ein Telefon-Kabel zum Heli-Absturz?

Beim Absturz eines Helikopters der Schweizer Luftwaffe im Jura kamen alle vier Insassen ums Leben. Die Militärmaschine vom Typ Alouette III war am Freitag (25.05.) mit drei Grenzwächtern unterwegs gewesen, als er offenbar eine Telefonleitung touchierte.
Neben dem Piloten befanden sich drei Grenzwächter in der Maschine, die nach Auskunft der jurassischen Kantonspolizei abstürzte. Der Alarm wurde um 12.42 Uhr ausgelöst. Ein Überlebender wurde in besorgniserregendem Zustand mit einem Helikopter ins Kantonsspital Basel geflogen. Dort ist er in der Nacht auf Samstag gestorben. Drei Insassen waren auf der Stelle tot, wie ein Polizeisprecher gegenüber der Nachrichtenagenturen SDA sagte.
Der Helikopter stürzte aufs offene Feld in der Nähe eines Weilers ab. Die Unfallstelle liegt beim Hof «Grand Brunchenal» rund sieben Kilometer vom jurassischen Hauptort Delsberg entfernt. Vor dem Absturz soll der Helikopter eine Telefonleitung touchiert haben.
Gegen organisierten Schmuggel
Der Helikopter befand sich auf einem Kontrollflug. Mit diesen Flügen sollen Lücken in der Überwachung der grünen Grenze geschlossen worden. Das verunglückte Team war nach Angaben des Oberzolldirektors zur Überwachung des Pruntruter Zipfels gestartet. Im Visier hatten die Grenzwächter in erster Linie den organisierten Schmuggel sowie illegale Grenzübertritte. An den sporadischen Überwachungsflügen will man festhalten.
Draht am Rotor
Der Absturz des Armeehelikopters bei Delsberg ist offenbar tatsächlich nach der Kollision mit einem Kabel erfolgt. Um den Heckrotor ist ein Drahtseil gewickelt.
Luftwaffen-Sprecher Jürg Nussbaum verwies am Samstag (26.05.) auf die laufenden Ermittlungen. Die Sachlage deute zwar auf eine Kollision mit einem elektrischen Kabel hin. Es sei allerdings vorerst auch nicht auszuschliessen, dass die Alouette III in der Luft einen Aussetzer gehabt habe und auf das Kabel gestürzt sei.
Der Absturz des Armee-Helikopters ist der schwerste militärische Flugunfall seit über drei Jahren. Im April 1998 starben beim Absturz eines FA-18-Kampfflugzeugs bei Crans-sur-Sierre (VS) beide Insassen.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch