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Gäste: Mehr Ausländer, weniger Einheimische

Chinesische Gäste bringen dem Schweizer Tourismus Mehreinnahmen. Keystone

Weil mehr chinesische und japanische Touristen die Schweiz besuchten, kann der Schweizer Tourismus für 2004 eine befriedigende Bilanz ziehen.

Auch für das laufende Jahr setzt die Marketing-Organisation «Schweiz-Tourismus» vor allem auf einen Zuwachs bei den ausländischen Besuchern.

Der Schweizer Tourismus ist zuversichtlich. Nach deutlichem Anstieg der Logiernächte ausländischer Touristen im vergangenen Jahr wird 2005 mit einem Wachstum von 2,7% gerechnet, wie Schweiz Tourismus bekannt gab.

Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftszweig der Schweiz. Gemäss Bundesamt für Statistik nahm die Branche 2003 rund 22,2 Mrd. Franken ein. Das sind 5,2% des Bruttoinlandproduktes.

Schweiz besser als Nachbarländer

2004 Jahr wuchs die Zahl der Übernachtungen von Ausländern in der Schweiz gegenüber 2003 um 1,7%, sagt die Marketingorganisation. Damit sei der Turn-around geschafft, trotz weiterhin schwieriger geopolitischer Lage und schleppender Konjunktur in Europa.

Tourismus-Direktor Jürg Schmid sagt gegenüber swissinfo, dass die Schweiz 2004 mit einem Plus von 1,7% bei den Logiernächten vielleicht nicht brillieren möge. Aber im Vergleich zu den Nachbar-Destinationen schneide sie immer noch besser ab.

«Österreich, Frankreich, Spanien und Italien befinden sich nämlich allesamt im Minus. Bei diesen Ländern macht sich jetzt die neue Konkurrenz aus Ländern wie der Türkei bemerkbar. Diesen Effekt spürte die Schweiz bereits vor zehn Jahren», so Schmid.

Doppelt so viele Chinesen

Schweiz Tourismus schätzt (das Bundesamt für Statistik liefert keine Zahlen), dass vor allem bei den Touristen aus China und Japan mit plus 100% respektive 25% das Wachstum am stärksten war, gefolgt von den USA (plus 15%) sowie Russland (plus 12%).

Roger Zbinden vom Schweiz-Tourismus-Büro in Tokio sagte gegenüber swissinfo, dass die Chinesen in einigen Jahren zahlenmässig die Japaner eingeholt hätten. Doch werde es noch sehr lange dauern, bis die Chinesen punkto Kaufkraft mit den Japanern gleichziehen werden.

«Japaner geben immer noch sehr viel mehr aus in der Schweiz als Chinesen. Wobei anteilmässig bei den Chinesen ein sehr grosser Teil ihres Reisebudgets aufs Shopping entfällt», sagte Zbinden.

Aber auch diverse, für den Schweizer Tourismus wichtige europäische Länder, verzeichneten erstmals wieder ein Plus von 1 bis 2%.

Besonders die Städte wiesen gemäss den Angaben steigende Übernachtungszahlen auf. Dabei legte Basel markant (plus 21,5%) zu.

Dagegen reisten die Schweizerinnen und Schweizer weniger im eigenen Land: Insgesamt stiegen 2,8% weniger inländische Gäste in Hotels ab als im Vorjahr.

Jürg Schmid: «Die negativen Wachstumsraten im Binnentourismus sind kurzfristig bedingt. Denn nach dem Jahrhundertsommer von 2003, der einen Boom beschert hat, ist es nur natürlich, dass jetzt eine Stagnation folgt.» Auch die Wintersaison habe verhalten begonnen, fügt Schmid bei.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Für kommenden Sommer sind die Aussichten laut Schweiz Tourismus dank einer Trendwende der weltweiten Reisebranche positiv. Die Konjunkturforschungsfirma Basel Economics erwarte, dass die ausländische Nachfrage noch einmal ansteigt, vor allem in den alpinen Ferienregionen. Für das Tourismusjahr 2005/2006 rechnet Schweiz Tourismus mit einem Zuwachs von insgesamt fast 1%.

Am bevorstehenden Swiss Travel Mart in Lausanne, der alle zwei Jahre stattfindenden Incoming-Fachmesse der Schweizer Tourismusbranche mit 390 Schweizer Anbietern, werden laut Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid rund 460 Einkäufer von Reiseveranstaltern in 42 Ländern erwartet.

Sie repräsentieren eine weltweite Einkaufskraft von 40 Mrd. Franken oder 160 Mio. Logiernächten. Angestrebt werden laut Schmid Verträge für 250’000 zusätzliche Logiernächte, was einem touristischen Mehrumsatz von rund 50 Mio. Franken entspricht.

swissinfo und Agenturen

2003 betrug der Umsatz im Schweizer Tourismus (ohne Parahotellerie) 22,2 Mrd. Franken.
Davon brachten ausländische Gäste 12,6 Mrd. Franken ins Land.
Damit erarbeitet die Tourismus-Branche 5,2% des Bruttoinland-Produktes.
Sie ist damit grösser als die Uhren- oder Textilindustrie.

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