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Gegen die Einschränkung der Flüge in Zürich

Seit Herbst 2001 haben die Flugbewegungen in Zürich-Kloten deutlich abgenommen. Keystone

Eine Einschränkung der Flüge am Flughafen Zürich hätte negative volkswirtschaftliche Auswirkungen: Zu diesem Schluss kommt eine Studie.

Laut der vom Zürcher Kantonsparlament verlangten Studie stehen bis ins Jahr 2020 rund 45’000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Wegen des Swissair-Groundings im Herbst 2001 und der globalen Airline-Krise gingen am Flughafen Zürich in zwei Jahren 6300 Vollzeit- und 2000 Teilzeit-Stellen verloren.

Die jährlichen Flugbewegungen brachen vom Höchststand von 325’000 im Jahr 2000 auf heute noch gut 266’000 ein.

Nicht die Wirtschaftslage, aber die Lärmdiskussion könnte dem Flughafen Zürich in den nächsten Jahren neue Grenzen setzen. So verlangt eine 2004 eingereichte Volksinitiative einen Plafond von 250’000 Flugbewegungen jährlich. Die Mehrheit des Zürcher Kantonsparlaments will einen Plafond von 320’000 Bewegungen.

Fuhrer will nicht Ängste schüren

Deshalb gab das Parlament dem Regierungsrat den Auftrag, zu den volkswirtschaftlichen Folgen solcher Plafonds Stellung zu nehmen. Die entsprechende Infras-Studie haben die Verfasser und die zuständige Regierungsrätin Rita Fuhrer am Donnerstag in Zürich vorgestellt.

Es gehe nicht darum, Ängste zu schüren, sagte Fuhrer. Die Studie zeige aber die Konsequenzen auf und diene in der politischen Diskussion als Entscheidungsgrundlage.

Bei einem angenommenen jährlichen Wachstum der Flugbewegungen von 2,5 Prozent berechnet die Studie die wirtschaftliche Entwicklung des Flughafens Zürich ohne Plafond sowie bei 320’000 respektive 250’000 Bewegungen.

Von plus 6,5 Mrd. bis Stillstand

Bei ungehinderter Entwicklung (Basisszenario mit 350’000 Flugbewegungen) würde die volkswirtschaftliche Wertschöpfung des Flughafens bis 2020 von 13,5 auf 20 Mrd. Franken jährlich wachsen.

Zurzeit generiert der Zürcher Flughafen rund 93’000 direkte und indirekte Arbeitsplätze, vor dem Grounding waren es über 120’000. Das Potenzial für das Basisszenario liegt gemäss der Infras-Studie bei insgesamt 150’000 Arbeitsplätzen.

Der vom Zürcher Kantonsparlament verlangte Plafond von 320’000 Bewegungen würde 2015 errreicht. Die Bruttowertschöpfung des Flughafens wäre 2020 im Vergleich zum Basisszenario um 11% und der Beschäftigungseffekt um 17’000 Arbeitsplätze geringer.

Hub-Funktion ist zentral

Bei einer Beschränkung auf 250’000 Bewegungen müssten bereits heute Flüge gestrichen werden. Gegenüber dem Basisszenario wäre die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens um fast einen Drittel geringer, der Beschäftigungsgrad um 45’000 Arbeitsplätze kleiner.

Noch schlechter sähe es bei einem Verlust der Drehkreuz-Funktion des Flughafens Zürich aus. Nicht nur gingen weitere Arbeitsplätze verloren. Die Wirtschaft wäre auch einem plötzlichen Strukturwandel ausgesetzt, der schwerer zu bewältigen wäre.

Zahlen relativiert

Die Zahlen werden in der Studie allerdings relativiert: Gegenüber dem Ist-Zustand entgehe bei Plafonierungen vor allem ein Wachstumspotenzial, sagte Markus Maibach von Infras.

Maibach geht ferner davon aus, dass durch Plafonierungen entgangenes Wachstum teilweise kompensiert würde. So sei die Wirtschaft nach dem Zusammenbruch der Swissair in der Lage gewesen, einen Teil des Einbruchs aufzufangen.

Berücksichtigt man dies, fallen die Zahlen deutlich weniger dramatisch aus: Je nach Szenario rechnet die Studie gegenüber dem unbeschränkten Wachstum mit Verlusten von noch 700 Mio. Franken und 4600 Arbeitsplätzen bis 2,6 Mrd. Franken und 17’200 Arbeitsplätzen bei 250’000 Flugbewegungen ohne Hub.

Güterabwägung notwendig

Für das «Komitee pro Flughafen» belegt die Studie, welche fatalen Auswirkungen die 2004 eingereichte «Flugverhinderungs-Initiative» hätte. Wolle die Schweiz den Anschluss an Europa nicht verlieren, dürfe sie sich vom Wachstum nicht abkoppeln, warnt die Lobby-Organisation des Flughafens.

Kritische Töne kommen dagegen von Sozialdemokraten, Grünen und Fluglärmorganisationen. Für die Sozialdemokraten ist die Studie zu einseitig, weil sie nur die Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft berücksichtige.

swissinfo und Agenturen

Eine 2004 eingereichte Volksinitiative verlangt einen Plafond von 250’000 Flugbewegungen in Zürich-Kloten jährlich.

Die Mehrheit des Zürcher Kantonsparlaments will einen Plafond von 320’000 Bewegungen.

Heute verzeichnet der Flughafen jährlich 266’000 Flugbewegungen.

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