Geschichte der Unterwäsche im Historischen Museum Lausanne (18.02.-30.07.)
Die Ausstellung "Geschichte der Unterwäsche - vom Geheimnis zur Transparenz" beleuchtet den Wandel von Intimität und Öffentlichkeit, der tagtäglich z.B. auch in den Medien stattfindet, am Beispiel der Unterwäsche.
Die Ausstellung «Geschichte der Unterwäsche – vom Geheimnis zur Transparenz» beleuchtet den Wandel von Intimität und Öffentlichkeit, der tagtäglich z.B. auch in den Medien stattfindet, am Beispiel der Unterwäsche.
Von Presse, Funk und Fernsehen werden wir zum Teil über Dinge informiert, die uns im Grunde genommen gar nichts angehen. So bleiben wir kaum von der Berichterstattung über die Einzelheiten im Hause Windsor oder die verschiedenen Eskapaden von Bill Clinton verschont. Intimitäten aller erdenklichen Art werden schliesslich auch von prominenten Leuten und allen, die es werden wollen, in den beliebten Talkshows ausgeplaudert. Die Grenzen zwischen Intimem und Öffentlichem sind fliessend geworden.
Der Soziologe Richard Sennett meint, dass die Öffentlichkeit zugunsten der Intimität immer mehr im Schwinden ist und spricht in diesem Zusammenhang pointiert von einer «Intimisierung der Öffentlichkeit». Diese ist nicht nur in den Massenmedien greifbar, sondern in den verschiedensten Bereichen des modernen Alltags.
Die Intimisierung der Öffentlichkeit widerspiegelt sich auch in der Kleidermode und hat, da es um Körperhüllen geht, unweigerlich Einfluss auf das Körpergefühl der Menschen, deren Gefühlswelt und Sexualität.
So zeigt der Bodystocking beispielsweise anschaulich den Wandel von Intimität und Öffentlichkeit. Er wird vorwiegend von Frauen getragen und ist weder eindeutig der Unter-, noch der Oberbekleidung zuzuordnen. Er lebt gewissermassen von dieser Zweideutigkeit. Noch vor zwanzig Jahren wäre es in unseren Breitengraden zu gewagt oder skandalös gewesen, einen Bodystocking zu tragen. Heute jedoch ist er fester Bestandteil einer sorgfältig zusammengestellten Damengarderobe.
Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Unterwäsche vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Sie wurde von der Soziologin Luzia Kurmann ursprünglich für das Historische Museum Luzern zusammengestellt und auch schon in Lenzburg gezeigt.
(Bild: «Vitrine du grand magasin Bonnard à la place Saint-François, Lausanne», 1956, Photo A. Brandt, Collection MHL)
«Histoires de dessous – Du secret à la transparence»
18. Februar bis 30. Juli 2000
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch