Glückskette 2006: weniger Katastrophen – weniger Geld
Die Glückskette hat 2006, im Jahr ihres 60-jährigen Bestehens, für 120 Millionen Franken Hilfe geleistet. Sie unterstützte rund 250 Projekte in mehr als 30 Ländern.
Die Spendeneinnahmen machten nur einen Bruchteil des Vorjahres aus. Dies, weil sich kaum grössere Katastrophen ereigneten und deshalb kein nationaler Sammeltag nötig war.
Die Hilfsgelder flossen in 247 Projekte von 28 Hilfswerken in 31 Ländern, wie dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht des humanitären Sammelsystems der Schweizer Medien zu entnehmen ist.
Der Löwenanteil von 81 Mio. Franken wurde für die Tsunami-Hilfe eingesetzt. 22,5 Mio. Franken zahlte die Glückskette zu Gunsten der Unwetter-Geschädigten vom Sommer 2005 in der Schweiz aus.
4,3 Mio. Franken erhielten Opfer des schweren Erdbebens in Kaschmir. Für die langfristige Unterstützung von Ausbildungs-, Gesundheits- und Ernährungsprojekten der Kinderhilfe wurden 2,7 Mio. Franken eingesetzt.
1,2 Mio. Franken zahlte die Glückskette ausserdem im Zuge der Sozialhilfe für Einzelpersonen in der Schweiz an knapp 3000 Menschen aus.
Keine grösseren Katastrophen
Im Jubiläumsjahr des 60-jährigen Bestehens der Glückskette ereigneten sich kaum grössere Katastrophen, so dass kein nationaler Sammeltag nötig wurde.
Bei Spendenaufrufen für Darfur, das Erdbeben auf Java und die Kinderhilfe im Libanon kamen gut 7 Mio. Franken zusammen, was von der Glückskette als eher bescheiden, aber vergleichbar mit früheren Sammlungen dieser Art bezeichnet wird.
Im Vorjahr hatte die Glückskette nach der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 einen Spendenrekord von über 272 Mio. Franken verzeichnet.
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Glückskette
60-Jahr-Jubiläum
Die Glückskette feierte 2006 ihr 60-jähriges Bestehen. Glückskette-Präsident Remigio Ratti schreibt dazu im Vorwort zum neusten Jahresbericht, «dass die Glückskette heute wie damals, von der Spontaneität und Freigebigkeit von Hunderttausenden von Menschen getragen wird».
Der neue Präsident der Projektkommission, Göpf Berweger, stellt im Bericht fest, dass Geld verteilen schwieriger sei als Geld zu sammeln. Und Glückskette-Direktor Félix Bollmann betont, dass die Glückskette bewusst auf hohe oder gar spekulative Zinserträge verzichte, um jederzeit die Sicherheit und Liquidität der Spendegelder garantieren zu können.
swissinfo und Agenturen
Nach dem vom Tsunami geprägten Ausnahmejahr 2005 ist das Spendenvolumen von Privaten im letzten Jahr wieder auf ein langjähriges Niveau gesunken. Insgesamt wurden 780 Mio. Franken gespendet, nach 1,34 Milliarden im Vorjahr. Zum Vergleich: 2004 waren 820 Mio. Franken gespendet worden.
Gemäss der Erhebung des Zürcher Forschungsinstituts gfs betrug die durchschnittlich Spendensumme pro Haushalt im letzten Jahr 514 Franken und sank damit unter das Niveau von 2004 (599 Franken). Nach dem Tsunami vom Dezember 2004 und wegen der grossen Unwetter in der Schweiz stieg die Spendensumme pro Haushalt 2005 auf rekordverdächtige 783 Franken.
Der Spendenmonitor wird regelmässig im Auftrag von 29 gemeinnützigen Organisationen durchgeführt.
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