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Greenpeace macht Druck auf Basler Chemie

Blickt auf die Chemiemüll-Deponie Bonfol: Das grosse Auge der Umweltschützer. Keystone

Um die Sanierung der Chemiemüll-Deponie Bonfol im Kanton Jura voran zu treiben, greift die Umwelt-Organisation zu neuen Mitteln.

Greenpeace hat Land neben der Deponie gepachtet, was der Organisation neue Rechte bringt.

Greenpeace hat 300 Meter von der Deponie entfernt in der jurassischen Gemeinde Bonfol Land gepachtet. Die Umweltschützer wollen so Druck auf die Basler Chemie (bci) ausüben, deren Aufgabe die Sanierung der Deponie ist.

Der Status als Landbesitzerin bringe Greenpeace neue rechtliche Möglichkeiten, erklärten Vertreter von Greenpeace an einer Medienkonferenz in Bonfol am Mittwoch. Greenpeace könne sich als betroffene Nachbarin in das Verfahren einschalten und ihre neuen Rechte für eine saubere und sichere Totalsanierung einsetzen.

114’000 Tonnen Chemie-Müll

«Es dürfen keine Deals über unsere Köpfe hinweg abgeschlossen werden, die im Zusammenhang mit der Deponie und unserer nachbarlichen Betroffenheit stehen», hiess es. Die Organisation verlangt jetzt von der bci die vollständige Einsicht in alle relevanten Daten.

Auf ihrem Gelände erstellten Aktivisten einen acht Meter hohen Bobachtungsturm mit einem grossen Auge darauf, das den Chemie-Multis signalisieren soll, dass sie von Greenpeace beobachtet werden.

Die zwischen 1961 und 1976 betriebene Deponie von Bonfol enthält rund 114’000 Tonnen chemische und industrielle Abfälle. Die Kosten für eine Sanierung werden auf rund 280 Mio. Franken geschätzt.

Gefahr für die umliegenden Dörfer

«Die bci blockiert das Sanierungsprojekt, weil sie nicht bereit ist, die gesamten Kosten zu übernehmen», erklärte Matthias Wüthrich von Greenpeace Schweiz. Während der ganzen Zeit verschmutze die Deponie die Umwelt weiter. Zudem sei das Sanierungsprojekt ungenügend, und der Zeitplan könne nicht mehr eingehalten werden.

Die Deponie trübe auch das Image der bci sagte Alain Fourniret, französischer Abgeordneter der Grünen. Die Basler Chemie solle diskussionslos mit der Sanierung beginnen. Für die nahen französischen Dörfer stelle die Deponie eine Gefahr dar.

bci sieht Sanierung auf Kurs

Rolf Bentz, Geschäftsführer und Verwaltungsrats-Präsident der bci Betriebs-AG, wies die Vorwürfe der Umweltschützer zurück. Es sei der feste Wille der bci, die Sanierung so schnell wie möglich voranzutreiben. Es lägen detaillierte Offerten von Konsortien vor, welche sich für die ausgeschriebenen Arbeiten beworben hätten, teilte bci in einer Mitteilung am Mittwoch mit.

Bezüglich der Übernahme der Sanierungskosten hatte die bci bereits im Mai mitgeteilt, dass sie ihre Verantwortung wahrnehme und zur Übernahme der ihr nach Gesetz zufallenden Kosten stehe. Eine Garantie, die Kosten anderer Verursacher auch noch mitzutragen, könne nicht abgegeben werden, betonte Bentz.

Sanierung seit Jahren fällig

Die Umweltschützer von Greenpeace hatten das Deponiegelände vor fünf Jahren, zwischen dem 13. Mai und dem 7. Juli 2000, besetzt, um auf die giftigen Abfälle an der französischen Grenze hinzuweisen.

Der Kanton Jura hatte im Januar 2000 eine vollständige Sanierung verlangt.

swissinfo und Agenturen

Die Deponie in Bonfol wurde von 1961 bis 1976 benutzt.

Insgesamt wurden dort 114’000 Tonnen chemische und industrielle Abfälle verkappt.

Die Kosten für die Sanierung werden auf 280 Mio. Franken geschätzt.

Die Basler Chemie (bci) ist eine Interessen-Gemeinschaft, in der sich die Firmen Novartis, Roche, Ciba Spezialitätenchemie, Clariant, SF-Chem, Syngenta, Henkel und Rohner 1962 zusammengeschlossen haben.

Aufgabe der bci ist es, die Sicherheit der drei früher von den Firmen benutzten und heute stillgelegten Sondermüll-Deponien zu gewährleisten.

In der Deponie Bonfol wurden die ersten Probleme 1981 erkannt und Sofortmassnahmen zur Senkung des Flüssigkeitsspiegels und die Behandlung des Sickerwassers eingeleitet.

Laut bci sollen die Infrastruktur-Arbeiten für die Sanierung 2006 beginnen. Die wirkliche Sanierung soll 2008 anlaufen und vier bis fünf Jahre dauern.

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