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Gute Noten für Schweizer Bildungssystem

Die Zahl der Hochschul-Abgänger liegt in der Schweiz unter dem OECD-Schnitt. Keystone

Die Schweiz ist im internationalen Vergleich punkto Bildungssystem gut positioniert. Junge Schweizer sind im Schnitt sehr gut für den Arbeitsmarkt gerüstet.

Die Zahl der Hochschulabsolventinnen und –absolventen verdoppelte sich zwischen 2000 und 2004. Sie liegt aber immer noch tiefer als in den anderen OECD-Ländern.

Laut dem OECD-Bericht «Bildung auf einen Blick», dessen deutschsprachige Fassung am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, konnte die Schweiz den Anteil von Hoch- und Fachhochschulabsolventen pro Jahrgang zwischen 2000 und 2004 von 10,4 auf 25,9% steigern. Der OECD-Schnitt liegt bei 34,8%.

Dieser «Zuwachs» sei allerdings zu einem guten Teil auf den Aufbau der Fachhochschulen zurückzuführen, erklärte Wayra Caballero Liardet vom Bundesamt für Statistik (BfS). Zahlreiche Ausbildungsgänge wurden in letzter Zeit zu Hochschulstudien «aufgewertet».

Wies die Schweiz vor sechs Jahren noch die geringste Abschlussquote im OECD-Vergleich aus, so hat sie mittlerweile Deutschland, Tschechien, Österreich und die Türkei überholt. Bei der Ausbildung von Nachdiplom-Studierenden und Doktoranden nimmt die Schweiz mit einer Abschlussquote von 2,7% nach Schweden eine Spitzenstellung innerhalb der OECD ein.

Niedriger Studentenanteil

Laut der OECD-Studie bereitet die Schweiz allerdings nur 27% ihrer Schüler via Matur oder Fachmatur auf ein Hochschulstudium vor – der niedrigste Wert in der OECD. Nur mit Studenten aus dem Ausland könnten die vorhandenen Studienplätze überhaupt besetzt werden, schreibt die OECD.

Für Raymond Werlen, Vize-Generalsekretär der Universitäts-Rektorenkonferenz CRUS, liegt hier ein Missverständnis vor. Die Schweiz habe zwar einen vergleichsweise niederen Studentenanteil – dafür ein stark ausgebautes Berufsbildungssystem.

Sie sei auch an einem internationalen Studentenaustausch interessiert. Aber es gehe keineswegs darum, Studienplätze durch Ausländer zu besetzen. In manchen Studienrichtungen gebe es zu wenig Studienplätze.

Stark bei Sek-II-Abschlüssen

Traditionell stark ist die Schweiz bei den Abschlüssen auf Sekundarstufe II (Maturität oder Berufslehrabschluss). 89% der 25-bis 34-Jährigen hatten 2004 einen solchen Abschluss. Der OECD-Schnitt liegt bei 81%. Nur fünf weitere OECD-Länder liegen höher als die Schweiz.

Mit einem Anteil von 6,5% am Bruttoinlandprodukt (BIP) liegen die Aufwendungen für Bildung in der Schweiz deutlich über dem OECD-Mittel von 5,9%. Lediglich im Vorschulbereich seien die Ausgaben mit 0,2% Anteil am BIP geringer als im OECD-Durchschnitt (0,5%).

In der beruflichen Weiterbildung ist die Schweiz im OECD-Vergleich sehr aktiv. Abgesehen von Dänemark verbringen in keinem anderen OECD-Land Arbeitnehmer mehr Zeit in der Weiterbildung als in der Schweiz.

Auch der Anteil an Älteren in Weiterbildungsprogrammen ist vergleichsweise gross. Allerdings konzentriert sich das Weiterbildungsangebot stark auf die ohnehin schon gut und sehr gut Ausgebildeten.

swissinfo und Agenturen

Die Erklärung von Bologna wurde 1999 von 29 europäischen Ländern unterzeichnet. Sie regelt die Vereinheitlichung des Hochschulwesens in Europa bis ins Jahr 2010.

Das Studium gemäss Bologna-Reform ist in zwei Teile gegliedert: Drei Jahre bis zum Bachelor, zwei weitere Jahre bis zum Master-Abschluss.

Die Schweiz stellte ihr Studiensystem im Jahr 2001 auf das Bologna-Modell um. 2004 konnten 1057 Studierenden erstmals ihre Bachelor-Diplome entgegen nehmen.

Die Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit mit Sitz in Paris wurde 1961 gegründet. Sie umfasst 30 Industrieländer.

Sie ist die Nachfolgeorganisation der OECE, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge des so genannten Marschall-Plans der USA den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas koordinierte.

Die OECD strebt einen freien Markt sowie den Freihandel an.

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