«Helvetistan» für Zentralasien
Bundesrat Joseph Deiss bezeichnete die Jahrestagung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Usbekistan als Erfolg.
Seit Jahren vertritt die Schweiz die Interessen von vier zentralasiatischen Ländern in internationalen Finanzorganisationen.
Das zentralasiatische Gastgeber-Land gehört zu den ärmsten der Region. Das Land leidet unter mangelhaften, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Korruption.
Nichtregierungs-Organisationen kritisieren zudem regelmässig die Verletzung der Menschenrechte.
Schweiz unterzeichnet vier Abkommen
Im Rahmen der Veranstaltung verabschiedete Bundesrat Deiss vier Abkommen über knapp 22 Mio. Franken.
Dabei geht es um Infrastrukturprojekte in Usbekistan und Rumänien und um ein Projekt zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Usbekistan und Kasachstan.
Schliesslich unterstützt die Schweiz die Integration von Usbekistan in die Weltwirtschaft durch die Finanzierung eines Handelsförderungs-Programms.
«Helvetistan»
Die engen Kontakte zwischen der Schweiz und Zentralasien entstanden, als die Schweiz 1992 als Mitglied des Exekutivrates bei den Bretton-Woods- Institutionen (Internationaler Währungsfonds, Weltbank) und bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) Einsitz nahm.
In dieser Funktion vertritt sie bei diesen Finanz-Institutionen die Interessen der scherzhaft auch «Helvetistan» genannten Ländergruppe, der neben Polen, Serbien und Montenegro auch Aserbaidschan und die vier zentralasiatischen Länder, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan angehören.
Nachhaltige Armutsbekämpfung
Während verschiedene andere in der Region aktive Geber-Länder sich auf die direkte Bekämpfung von Armut beschränken, engagiert sich die Schweiz auch für die Verbesserung von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um über Arbeitsplätze eine Grundlage für eine nachhaltige Armutsbekämpfung zu schaffen.
Neben diversen Projekten in den Bereichen Infrastruktur, natürliche Ressourcen, Gesundheit und Regierungsführung (Governance) liegt deshalb ein Schwerpunkt auf der Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die bislang in der Wirtschaftsstruktur nur eine kleine Rolle spielen.
Zentralasien als Schwerpunktgebiet
Zentralasien erhielt bislang Schweizer Mittel in der Höhe von rund 210 Mio. Franken. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) unterstützt in der Region, die zu den Schwerpunktgebieten der Entwicklungs-Zusammenarbeit gehört, eine Reihe von Projekten, welche den Unternehmen den Zugang zu Kapital verbessern.
Neben der vom seco finanzierten Ausarbeitung von Gesetzen wird der Aufbau von landwirtschaftlichen Genossenschaften gefördert. Gemeinsam mit zwei weiteren Aktionären hat das seco zudem im Sommer 2002 einen 8,6 Mio. Dollar Investitionsfonds errichtet, der kleinen und mittleren Unternehmen der Region finanzielle Mittel zur Verfügung stellen soll.
swissinfo und Agenturen
Das aktuelle Engagement der Schweiz in Zentralasien:
4 Abkommen über 22 Mio. Franken
Infrastruktur-Projekte in Usbekistan und Rumänien
KMU-Förderung in Usbekistan und Kasachstan
Handelsförderung mit Usbekistan
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
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