Henniez wird zur Nestlé-Tochter
Henniez, der traditionsreiche Schweizer Mineralwasser-Produzent, verliert seine Selbstständigkeit. Nestlé hat von der Besitzerfamilie die Mehrheit von Henniez übernommen.
Mit einem Umsatz von rund 150 Mio. Franken ist Henniez zwar kein Grossunternehmen, die über hundertjährige Quelle ist aber für viele Schweizer zum Inbegriff für Mineralwasser geworden.
«Diese Transaktion sichert die Fortdauer der Tradition des Unternehmens und der Marke Henniez. Mit Nestlé haben wir einen vertrauenswürdigen Partner gefunden, um diese Ziele weiterzuverfolgen,» wird Konzernchef und Verwaltungsratspräsident Nicolas Rouge in der Medienmitteilung zitiert.
Der Nahrungsmittelmulti Nestlé kauft für 155 Mio. Franken das traditionsreiche Waadtländer Getränkeunternehmen Henniez. Der Deal muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.
Nestlé Waters wird nach der Übernahme in der Schweiz über einen Marktanteil mit abgefülltem Wasser von knapp einem Viertel verfügen. Unabhängigkeit sei nicht nur das Ziel, sondern auch das Erfolgsgeheimnis des einzigen Schweizer Familienbetriebs der Branche, hatte Rouge noch vor zwei Jahren zum 100-jährigen Bestehen von Henniez gesagt.
Nestlé auch an kotierten Aktien interessiert
Nun hat seine Familie, die Hauptaktionärin der Sources Minerales Henniez ist, mit Nestlé eine Vereinbarung über den Verkauf von rund 62% des Unternehmens zu einem Preis von 3000 Franken pro Aktie vereinbart, wie Nestlé und Henniez am Dienstag mitteilten.
Nestlé will zudem für die ausstehenden, an der Schweizer Börse SWX kotierten Aktien von Henniez ein öffentliches Kaufangebot machen. Der Preis pro Aktie von 5303 Franken entspreche dem gewichteten Durchschnittskurs der letzten 60 Börsentage.
Verstärkung der bestehenden Aktivitäten
Das Unternehmen Henniez, das auch die Marke Cristalp vertreibt, erzielte 2006 einen Umsatz von 152 Mio. Franken. Das erfolgreiche Joint-Venture von Henniez mit der Eckes-Granini-Gruppe und den Marken Granini und Hohes C soll fortgeführt werden.
Nestlé Waters Schweiz erzielte 2006 einen Umsatz von 77 Mio. Franken und vertreibt die Marken San Pellegrino, Vittel, Contrex, Acqua Panna und Perrier. Aus der Sicht von Nestlé Waters stellt Henniez eine ausgezeichnete Verstärkung der bestehenden Aktivitäten in der Schweiz dar, wird Konzernchef Carlo Donati zitiert.
Gestärkt für den Wettbewerb
Gestärkt durch ihre gemeinsamen Waadtländer Wurzeln und gemeinsame Kultur seien die beiden Parteien von nun an besser aufgestellt, um in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt mit einem starken Vertriebssektor erfolgreich zu sein, heisst es. Denn: 85% der Verkäufe finden in den drei grossen Schweizer Detailhandelsketten Migros, Coop und Denner statt.
Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch an abgefülltem Wasser von 127 Litern nimmt die Schweiz einen Platz oberhalb des europäischen Durchschnitts ein und verzeichnet ein jährliches Wachstum von einem bis zwei Prozent.
swissinfo und Agenturen
Die Quelle von Henniez im Broyetal (Kanton Waadt) wird seit 1905 industriell genutzt.
Das Wasser der Sources Minerales Henniez SA wurde zunächst für Kurgäste der örtlichen Badeanlagen abgefüllt, dann auch in Apotheken als Heilmittel verkauft.
1928 folgte der Schritt auf den nationalen Markt. Nach Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages mit den Mineralquellen Eglisau (Kanton Zürich) wurde Henniez Lithinée als erstes Schweizer Mineralwaser landesweit vertrieben.
1974 lancierte der Wasserproduzent mit «Henniez grün» als erstes Schweizer Unternehmen ein Mineralswasser mit unterschiedlichem Kohlensäuregehalt.
Henniez erzielte 2006 mit 270 Mitarbeitenden einen Umsatz von 152 Mio. Franken.
Nestlé Waters, die Wasserdivision des Nestlé-Konzerns, ist weltweiter Marktführer für Tafelwasser.
Nestlé Waters besitzt rund 80 Marken, die weltweit an über 100 Standorten abgefüllt werden. Die Gruppe beschäftigt 27’600 Mitarbeitende in 130 Ländern.
2006 erzielte Nestlé Waters einen Umsatz von 9,6 Mrd. Franken, knapp ein Zehntel des gesamten Konzern-Umsatzes von Nestlé (98,5 Mrd. Franken).
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