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Hitze sorgt für Stress bei Glacé-Fabrikanten

Kalte Glacé heiss geliebt. Keystone Archive

Die Lust auf kühles Eis lässt die Glacé-Fabrikanten in diesem Sommer schwitzen. Die Nachfrage nach der erfrischenden Versuchung ist grösser denn je.

Die Lagerhallen sind leer und die Produktion läuft auf Hochtouren.

Die Schweiz schwitzt und landesweit frönen die Eidgenossen dem Gelati-Genuss. Tropfende Stengel, schäumige Coupes oder extragrosse Lutscher: Glacé gilt in jeder Form als willkommene Abwechslung. Einfach und schnell konsumierbar, bringt sie auch das kleine Budget nicht aus dem Lot. Und bei der Glacéindustrie klingeln die Kassen.

Lager schmelzen – neue Rekorde



Der Glacémarkt entscheidet sich zwischen April und September und ist ausgesprochen wetterabhängig. Das verursacht bei den Herstellern gerade in diesem Sommer stressige Tage.

Die Lagerbestände schmolzen bereits Anfang Sommer dahin. Seither läuft die Produktion in allen Teilen der Schweiz auf Hochtouren, wie Glacéproduzenten bestätigen.

Noch nie wurde in einem Monat soviel Glacé produziert und verkauft wie im Juni, tönt es unisono von den Herstellern. Emmi produzierte im Vergleich zum Juni 2002, der ebenfalls sehr erfolgreich war, 25 Prozent mehr Eiscreme. Der Migros-Lieferant Midor steigerte die Herstellung gar um 30 Prozent.

Auf Hochtouren

Und auch jetzt scheint noch kein Ende in Sicht, die Maschinen laufen weiterhin auf Hochtouren: In der Emmi-Glacézentrale in Ostermundigen wird dreischichtig sieben Tage die Woche gearbeitet. Bei Midor herrscht Zwei- und Drei-Schicht-Betrieb, wie Geschäftsleiter Martin Häuptli sagt.

Je nach Glacé-Produktionslinie wird bei der Nestlé-Tochter Frisco von Montag bis Samstagmittag dreischichtig produziert. «Noch nie in der Geschichte der Frisco-Findus wurde in einem Monat soviel Glacé produziert und verkauft», freut sich Fredy Gauglitz, Leiter Marktforschung/PR bei Nestlé.

Bei Unilever/Lusso Foods werden die «eiskalten Versuchungen» ebenfalls am laufenden Band hergestellt. «Zusätzlich müssen auch in der Disposition und Spedition Sonderschichten geleistet werden, damit alle Kunden und Konsumenten fristgerecht beliefert werden können», sagt Firmensprecher Philipp Mathys.

Ohne Mitarbeiter geht nix

Gelobt wird seitens der Hersteller auch die grosse Flexibilität der Mitarbeitenden. In den Sommermonaten beschäftigt Emmi 30 Prozent mehr Angestellte – nur für die Glacéherstellung. Bei Lusso werden seit Anfang Juni 50 zusätzliche Arbeitskräfte beschäftigt, und Frisco erhöht den Personalbedarf mit Mitarbeitenden aus der Tiefkühlfabrik.

In Sachen Umsatz scheint das Jahr für die Produzenten gerettet, auch wenn die nächsten Monate nicht so gut ausfallen sollten. «Es ist bisher eines der verrücktesten Jahre – wie eine Achterbahnfahrt», so Walter Diethelm, Leiter der Glacéabteilung bei Emmi. 2003 begann mit dem schlechtesten Quartal überhaupt und nun folgen die Rekorde im Sommer.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz werden jährlich zwischen 50 und 55 Mio. Liter Glacé produziert.

Pro Jahr konsumiert die Schweizer Bevölkerung zwischen 7 und 8 Liter Glacé pro Kopf.

Jetzt erleben wir einen Sommer, der Glacé-Rekorde schreibt.

Wegen der Rekordhitze ist die Nachfrage grösser denn je.

Je heisser es wird, um so grösser wird der Run auf Wasserglacé.

Am meisten konsumiert wird Vanilleglacé.

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