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Hochradioaktive Abfälle – ein bohrendes Problem

Benken im Zürcher Weinland - einer der möglichen Standorte. Keystone

Die Landesregierung hält die Entsorgung von hochaktivem Atommüll in der Schweiz für machbar. Gleichzeitig lehnt sie es ab, die weiteren Arbeiten auf Benken im Zürcher Weinland zu konzentrieren.

Das Endlager soll 2040 in Betrieb genommen werden. Kriterien für die Standortwahl sind die Sicherheit, aber auch raumplanerische und politische Aspekte.

Nach Ansicht der Landesregierung (Bundesrat) können hoch- und mittelradioaktive Abfälle aus den Atomkraftwerken in der Schweiz gelagert werden. Die Nagra habe den Nachweis dafür erbracht. Die Standortwahl dürfe aber nicht auf das Zürcher Weinland beschränkt werden.

Ein konkreter Standort werde ab nächstem Sommer gesucht, teilte der Bundesrat am Mittwoch mit. Ein definitiver Entscheid fällt frühestens im Jahr 2013. Zurzeit werden die Kriterien für einen möglichen Standort im Konzeptteil des Sachplanes Geologisches Tiefenlager festgelegt. Der Sachplan ist zurzeit in der Konsultation.

Wichtigstes Kriterium bei der Standortwahl wird die Sicherheit sein, wie es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Energie heisst. Daneben spielen sozioökonomische und raumplanerische Aspekte ein Rolle. Auch der Mitwirkung der potenziellen Kantone und Gemeinden werde Rechnung getragen.

30 Jahre Forschung

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) zeigte sich erfreut über den Entscheid des Bundesrates. «Wir können ein 30-jähriges Forschungsprogramm erfolgreich abschliessen», sagte Nagra-Präsident Hans Issler.

Sobald die Standort-Kriterien feststehen, bringt die Nagra ihre Vorschläge für ein mögliches Gebiet vor. Zu diesen werden voraussichtlich die Gemeinde Benken im Zürcher Weinland gehören sowie Zonen in den Kantonen Aargau und Solothurn, wie Issler sagte. In allen Gebieten liegt Opalinuston im Boden.

Bis dahin werde die Nagra keine neuen Sondierungsarbeiten vor Ort mehr vornehmen, sagte Issler weiter. Die Grundlagen für Standortvorschläge habe die Nagra bereits erarbeitet und diese im Bericht zum Entsorgungsnachweis publiziert.

Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen und die Eidgenössische Kommission für die Sicherheit von Atomanlagen sowie verschiedene Kantonsregierungen beurteilten den Entsorgungsnachweis
der Nagra bereits positiv. Umweltorganisationen hingegen äusserten sich kritisch.

Langer politischer Prozess

Nach Untersuchungen hatte die Nagra 2002 – basierend auf dem Opalinuston im Zürcher Weinland – den Entsorgungsnachweis eingereicht. Im Jahr darauf begann die behördliche Überprüfung, die 2005 abgeschlossen war. Alle Unterlagen waren dann von Mitte September bis Mitte Dezember 2005 öffentlich aufgelegt.

Der definitive Standort wird vom Bundesrat bestimmt, muss aber vom Parlament genehmigt werden. Der Entscheid der Räte untersteht zudem dem fakultativen Referendum.

Bisher existiert in der Schweiz kein atomares Endlager. Der anfallende radioaktive Müll wird in Zwischenlagern in Würenlingen im Kanton Aargau aufbewahrt.

Das Lager für hochradioaktive Abfälle sollte 2040 bereit stehen, eines für schwach- und mittelradioaktive Abfälle wenn möglich schon früher. Der Entsorgungsnachweis ist seit 1978 gesetzlich vorgeschrieben und auch im neuen Kernenergiegesetz enthalten.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz gibt es vier AKW mit total fünf Reaktoren.
Das erste AKW wurde 1969 (Beznau) ans Netz geschaltet.
Durchschnittlich 38% (im Winter bis 45%) der Schweizer Elektrizitäts-Produktion wird durch AKW gedeckt.
Die Schweiz hat noch kein Endlager für radioaktive Abfälle.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat von der Eidgenossenschaft und den Verursachern von radioaktiven Abfällen den Auftrag erhalten, Lösungen für eine nachhaltige, dem Menschen und der Umwelt verpflichtete Entsorgung in der Schweiz zu erarbeiten und umzusetzen.

Gegenwärtig unterhält die Nagra ein Zwischenlager in Würenlingen (Aargau). Auf längere Sicht muss die Nagra in den tieferen Schichten des Schweizer Untergrunds die Standorte für zwei Endlager finden.

Solche Projekte sind bisher regelmässig am Widerstand der ansässigen Bevölkerung gescheitert.

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