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Hochspannung zwischen der Schweiz und Italien

400 Megawatt Strom weniger durch Schweizer Hochspannungs-Leitungen. Keystone

Ein italienisch-französisches Stromabkommen könnte für die Schweiz Millionen-Verluste verursachen.

Betroffen war die Schweiz bereits von der Liberalisierung des europäischen Strommarktes. Und nun noch das: Ein Abkommen erlaubt es Italien, ab nächstem Jahr Strom direkt aus Frankreich zu kaufen.

Die Schweizer Stromproduzenten sind erbost: Sie haben sich an die Landesregierung in Bern gewandt, die ihrerseits in Rom intervenierte.

Vermittlungs-Position

Bis vor einigen Jahren kam ein grosser Teil der italienischen Stromimporte aus der Schweiz. Neben dem Export des eigenen Stroms erwarben die Schweizer Elektrizitäts-Gesellschaften Stromanteile in anderen europäischen Ländern und verkauften sie zu eigens bestimmten Tarifen weiter auf dem italienischen Markt.

Infolge der Liberalisierung des europäischen Strommarktes kam das Schweizer «Strommonopol» unter Druck. Folge: Die Schweizer Elektrizitäts-Gesellschaften kamen überein, ab 2001 50% ihrer eigenen Kapazitäten dem freien Markt zu überlassen.

Doch das diesen Sommer zwischen den französischen und italienischen Operateuren unterzeichnete Abkommen hat die Schweiz um ihre Vermittlungs-Position gebracht. Und was noch schlimmer ist: Damit hat die Schweiz das Recht verloren, Gebühren für einen Teil des Stromtransports zwischen Frankreich und Italien via Schweizer Hochspannungs-Leitungen zu kassieren.

Massive Verluste

Die Schweiz würde bei der ganzen Sache einen jährlichen Verlust von 400 Megawatt Strom in Kauf nehmen müssen – und damit Dutzende von Millionen Franken. Deshalb auch der Protest der sechs grossen Elektrizitäts-Gesellschaften und des Bundesamtes für Energie.

In einem Brief an die italienische Regierung wehrt sich nun die Schweiz gegen das Abkommen zwischen Paris und Rom. Damit hofft Bern, dass die Vereinbarung nicht wie vorgesehen ab nächstem Jahr in Kraft tritt.

Franco Dirovio, Roma

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