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In den Regalen ist wieder das Original

Frigor-Schokolade - gewölbt und flach. (Bild: Cailler) swissinfo.ch

Ein Aufstand von treuen Konsumenten hat dazu geführt, dass Cailler die neuen, gewölbten Frigor-Schoggitafeln vom Markt zurückzieht.

Seit April sind wieder die Originale in flacher Gussform erhältlich.

In ganzseitigen Inseraten beruhigt Cailler derzeit die Konsumenten: «Die Original Frigor ist wieder da!» Als der zu Nestlé gehörende Schokolade-Hersteller vor zwei Jahren bei den Frigor-Tafeln einige Änderungen vornahm, rechnete er nicht mit den erbosten Reaktionen der treusten Geniesser.

«Wir erkennen den Geschmack nicht mehr», «Das ist nicht unsere Frigor» oder «Wir wollen die alte Tafel zurück haben»: So lauteten die Reklamationen, mit denen der Kundendienst regelrecht überhäuft wurde.

Ratlosigkeit bei Cailler



Bei Cailler herrschte zunächst Ratlosigkeit. «Um Frigor ein trendigeres Aussehen zu verpassen, erhielten die Tafeln eine neue, abgerundete Form. Auch bei der Verpackung gab es Anpassungen. Am Rezept und den Zutaten aber hatten wir absolut nichts geändert», sagt Nestlé-Sprecher Philippe Oertlé.

Auch Konsumenten-Tests liessen nicht erkennen, dass das modernere Äussere von Frigor auf Ablehnung stossen würde. Doch hatten die Verantwortlichen bei Cailler die wirklich eingefleischten Frigor-Fans – sie verzehren nach Erkenntnissen von Cailler zwei bis sechs Tafeln in der Woche – ausser Acht gelassen. Sie bestanden schlicht darauf: Die neue Frigor schmecke nicht mehr gleich wie die alte.

Hat die Gussform den Geschmack verändert?

Der Unmut machte sich auch beim Verkauf bemerkbar: «Bei den Frigor-Tafeln gab es Einbussen zwischen 10 und 15 Prozent», erklärt Oertlé.

Weil nicht klar war, ob die neue Verpackung oder die neue Gussform der Grund für das Unbehagen der Konsumenten war, führte Cailler Gespräche und Degustationen mit dem harten Kern der Frigor-Fans durch.

Das Ergebnis: Offenbar hatte die gewölbte Gussform dazu geführt, dass an manchen Orten der Tafel das geschmackliche Verhältnis zwischen Schokoladehülle und Füllung nicht mehr dasselbe war wie beim Original.

Einmaliger Vorgang

Cailler reagierte umgehend: Im Dezember 2003 fiel der Entschluss, wieder die alte, flache Form zu verwenden. «In der Geschichte der Marke Frigor ist das einzigartig», so Oertlé.

Frigor wurde erstmals 1923 verkauft. Seit Anfang April liegen nun in den Coop-Geschäften wieder die Original-Tafeln in den Regalen. Die Frigor-Geniesser freut es.

«Wir erhalten seit der Wiedereinführung der alten Tafelform jeden Tag mehrere Dankesschreiben und Telefonanrufe von erfreuten Kunden», erklärt Oertlé.

Beispiel Coca Cola

Cailler ist nicht das einzige Unternehmen, das schmerzhaft erfahren musste, dass der treue Kundenstamm nicht jede Änderung mitmacht.

Das wohl bekannteste Beispiel stammt aus dem Jahr 1985. Damals brachte Coca Cola in den USA das Getränk in neuer Zusammensetzung auf den Markt. Neue Süssstoffe statt Zucker hätten Coca Cola süsser und weicher im Geschmack machen sollen.

Damit reagierte der Getränkehersteller unter anderem auf Pepsi. Die Marke der Konkurrenz hatte in Blindtests stets besser abgeschnitten als Coca Cola. Der Lancierung von «New Coke» waren Tests bei über 200 000 Konsumenten vorausgegangen, von denen 55 Prozent die neue Mixtur der alten vorzogen.

Als «New Coke» dann wirklich auf den Markt kam, war der Aufschrei der Konsumenten gross. Es kam zu wütenden Protesten und sogar zu Hamsterkäufen des Originalgetränks. Nach nicht einmal drei Monaten machte Coca Cola einen Rückzieher. Einen neuen Anlauf mit «New Coke» versuchte das Unternehmen 1990, nur wurde das Getränk dieses Mal unter dem Namen «Coke II» verkauft.

swissinfo
Jon Mettler, © Berner Zeitung
www. espace.ch

Ende 2002 lancierte der Nestlé-Konzern seine Edel-Schokolade Frigor in einer neuen, abgerundeten Form.

Die Proteste der eingefleischten Fans der Marke blieben nicht aus.

Die Frigor-Verkäufe gingen um mehr als 10% zurück.

Seit dem 1. April kommt Frigor-Schokolade wieder in der traditionellen Form auf den Markt.

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