In Immobilien zu investieren, kann selbst mit kleinen Beträgen grosse Gewinne bringen
Mit 58% Mieter:innen ist die Schweiz eines der Länder mit der niedrigsten Wohneigentumsquote der Welt, Immobilien sind eher knapp und teuer. Dennoch ist es möglich, mit relativ kleinen Beiträgen in diesen Sektor zu investieren und überraschende Renditen zu erzielen. Wenn auch nicht ohne Risiken.
Ein Einstiegsbetrag von 1000 Franken und eine durchschnittliche Rendite von 10% über einen Zeitraum von 24 Monaten: Das bietet Raizers, eine Plattform für Immobilien-Crowdlending, die vor zehn Jahren in der Schweiz gegründet wurde und heute in sieben europäischen Ländern vertreten ist.
Das Prinzip: «Immobilienentwickler:innen können sich von Tausenden Privatpersonen und Investmentprofis Geld leihen, um eine Immobilie zu kaufen, sie zu renovieren, wieder zu verkaufen, einen Mehrwert zu erzielen und so die Investor:innen auszuzahlen», erklärt Maxime Pallain, Mitbegründer von Raizers, gegenüber RTS.
«Wir erzielen jährlich über 100 Millionen Franken bei rund hundert Transaktionen, mit fast 50’000 registrierten Nutzer:innen auf unserer Plattform», fasst der Unternehmer zusammen.
Gemeinsam eine Immobilie kaufen
Mit einem Anteil von 25’000 Franken Miteigentümer:in einer Immobilie werden, die eine durchschnittliche Rendite von 6% erwirtschaftet: Eine Formel, die Foxstone neben dem Immobilien-Crowdlending anbietet. Innerhalb von sechs Jahren hat die Plattform mehr als 250 Millionen Franken von 22’000 Investor:innen aufgebracht, um mehr als 60 Immobilien zu finanzieren.
«Diese Rendite ist möglich, weil wir in unserem Akquisitionsprozess sehr selektiv sind», erklärt David El-Eini, Mitbegründer des Genfer Unternehmens. «Wir erhalten durchschnittlich 400 Immobilien pro Jahr und bieten nur etwa zehn Möglichkeiten auf der Plattform an. Das ist eine Umwandlungsrate von weniger als 3%.»
Rendite auf Kosten der Mieter:innen?
Renditen von 6% und mehr lassen den Mieterinnen- und Mieterverband aufhorchen. «Eine missbräuchliche Rendite liegt vor, wenn das Geld, das der Eigentümer angelegt hat, mit mehr als 3,75% verzinst wird, und man liegt natürlich oft weit über diesen zulässigen Renditen», beklagt Christian Dandrès, Jurist beim Mieterinnen- und Mieterverband Genf.
Der Grund für die Diskrepanz zwischen Markt und Rechtsrahmen liegt seiner Meinung nach im Überwachungssystem: «Das Gesetz wird nur angewandt, wenn der Mieter es verlangt. Da wir uns in einer Knappheit befinden und es mindestens sechs Monate dauert, bis man eine Wohnung findet, geht man nicht gleich vor Gericht, um die Miete anzufechten. Diese Logik des Systems führt zu Renditen, die zwei- bis dreimal höher sind als das, was das Gesetz erlauben würde», sagt Christian Dandrès.
Kleine oder grosse Eigentümer, Crowdfunding-Plattformen oder grosse Investmentfonds – im Schweizer Immobiliengeschäft gelten vor allem die Gesetze des Markts.
«Dieselbe Logik gilt für Crowdfunding oder für grosse Unternehmen wie die UBS, Swiss Life, Credit Suisse und Allianz. Die Renditen sind in etwa gleich. Nur ist es bei den grossen Immobilienfonds natürlich viel diffuser und schwerer zu durchschauen. Und dann wissen Sie in den Fonds nicht, ob es Elemente ausländischer Investitionen gibt», sagt der Genfer Jurist.
Übertragung aus dem Französischen: Claire Micallef
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