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Jacques Piccard wurde 80

Der Schweizer Meeresforscher Jaques Piccard, umrahmt von seinen Unterseeboot-Modellen. Keystone Archive

Jacques Piccard, der erste Mensch, der bis zum tiefsten Punkt des Ozeans vordrang, will sich weiter für den Schutz der Seen und Meere einsetzen.

Piccard, der aus einer rekordträchtigen Familie stammt, will sich trotz seiner 80 Jahre nicht zur Ruhe setzen. Er will seine Arbeit am «Zentrum für den Schutz des Meeres und der Seen» in Lausanne weiterführen.

«Es gibt noch so vieles, was ich tun möchte, bevor ich mich ganz verabschiede. Ich habe verschiedene Projekte und hoffe, dass ich mindestens eines oder zwei davon noch realisieren kann», meinte er gegenüber swissinfo.

Zur Zeit ist Piccard mit einem Programm beschäftigt, bei dem Kinder aus seinem Heimatkanton Waadt auf den Grund des Genfersees gebracht werden, unter anderem um sie über Fragen der Umweltverschmutzung aufzuklären.

Auch will er weiterhin die Welt darüber informieren, wie gefährdet die Wasserressourcen weltweit sind.

Leidenschaft für Wasser

Piccard kam in Brüssel auf die Welt. Seinen ersten Rekord stellte er 1960 auf, als er mit dem Amerikaner Donald Walsh zum tiefsten Punkt der Erde tauchte – dem Challenger Deep im Marianengraben.

Der Tauchgang auf 10’916 Meter Tiefe in seinem Bathyscaph, einem speziellen Unterseeboot, das dem immensen Druck auf dem Meeresboden widerstehen konnte, war eine seiner grössten Leistungen. «Damit konnte ich die ausgezeichneten Eigenschaften des Bathyscaphe [namens Trieste] aufzeigen, das mein Vater Auguste Piccard erfunden hatte.»

Auch der frühere Tauchgang auf 1’000m Tiefe vor der Insel Capri war für ihn einer der grössten Momente in seinem abenteuerlichen Leben. «Es war das erste Mal, dass ein Mensch bis zum Meeresboden vordrang. Ich war glücklich, dass ich das mit meinem Vater zusammen tun konnte.»

Dynastie von Pionieren

Bei seinen Erinnerungen an die grossen Tauchgänge im Ozean kommt er immer wieder auf die Leistungen seines Vaters und seines Grossvaters zu sprechen, denn ihre Arbeit hat ihn inspiriert und ihm das technische Know-how für seine eigenen Ideen geliefert.

«Wir haben viele Wissenschaftler in der Familie», sagt Piccard stolz. «Der erste war mein Grossvater, Jules Piccard, der an der Universität Basel lehrte. Um 1880 herum liess er das erste Telefon in der Stadt installieren. Mein Vater, Auguste Piccard, machte 1931 die erste Ballonfahrt bis in die Stratosphäre hinauf – in rund 17’000 m Höhe.»

Während seines Flugs studierte Piccard senior das wenig bekannte Phänomen der kosmischen Nebel und demonstrierte auch, dass der Mensch in sehr hoher Höhe überleben kann, wenn er in einer Druckausgleichkabine ist. «Mein Vater entwickelte auch das Bathyscaph, das zum Vorbild für die nachfolgenden Generationen von Unterseebooten wurde», fügte er bei.

Und Jacques Piccard strahlt, wenn er vom jüngsten Familienmitglied spricht, das ins Buch der Rekord kam. «Mein Sohn Bertrand umrundete als erster die Erde ohne Zwischenhalt im Ballon. Dabei kamen ihm die Kenntnisse zugute, welche Auguste bei seinem Stratosphärenflug vor 68 Jahren gesammelt hatte.»

Umgeben von den Kindern

Seinen Geburtstag will Piccard mit seiner Familie und ein paar Freunden aus seiner Heimatstadt Lausanne feiern. «Ich habe drei Kinder und neun Grosskinder. Sie werden kaum 80 Kerzen auf meinen Kuchen stecken, aber einige werden es wohl schon sein, als Symbol meines Alters», lacht er.

Indem er seine Liebe zum Wasser weitergibt, hofft er, dass seine Leidenschaft für die Meere und Seen am Leben bleibt. «Einige der Kinder sagten mir, dass sie das Gleiche tun möchten wie ich, wenn sie älter sind.»

Samantha Tonkin

Übertragen aus dem Englischen: Charlotte Egger

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