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Konjunktur: leichte Abkühlung im 3. Quartal

Der Export fand auf den Wachstumspfad zurück. Kühne + Nagel

Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg in der Schweiz gegenüber dem Vorquartal noch um 0,4%. Im zweiten Quartal hatte die Expansionsrate 0,6% betragen.

Die leichte Abschwächung ist laut Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) vor allem auf den Rückgang der Wertschöpfung bei den Banken zurückzuführen.

Die Schweizer Wirtschaft bleibt trotz einer Wachstums-Verlangsamung im dritten Quartal auf Kurs zum besten Resultat seit sechs Jahren.

Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal betrug das BIP-Wachstum in der Schweiz im dritten Quartal 2,4%, wie das seco am Freitag mitteilte. Im zweiten Quartal war noch ein Wachstum von 3,0% verzeichnet worden.

Schwache Banken

Zwar ging die Wertschöpfung der Banken zurück, weil aber die Versicherungen zulegten, ergab sich für den Finanzmarkt-Sektor insgesamt nur ein Wachstumsrückgang von 0,1%.

In der Landwirtschaft nahm die Wertschöpfung gegenüber dem Vorquartal sogar um satte 3,8% ab. Der Industriesektor dagegen wuchs um 0,6%, und die öffentliche Hand verbuchte ein Wachstum von 0,8%
.

Starke Exporte

Die Export-Wirtschaft fand nach der Stagnation im zweiten Quartal auf ihren dynamischen Wachstumspfad zurück und legte um 2,8% zu. Das ist vor allem den Waren-Exporten zu verdanken (+3,6%), während die Dienstleistungen nur leicht zulegten (+0,6%).

Die Importe nahmen deutlich ab (-1,2%). Rückläufig waren sowohl die Einfuhren von Waren (-1,3%) als auch von Dienstleistungen (-0,6%).

Geld für Kultur

Die privaten Haushalte stützten das Wachstum auch im dritten Quartal: Die Konsumausgaben nahmen um 0,5% zu. Vor allem für Freizeit und Kultur, Möbel, Bekleidung und Finanzdienstleistungen wurde mehr ausgegeben. Rückläufig waren die Ausgaben für Verkehr und Telekommunikation.

Die Konsumausgaben der öffentlichen Hand stiegen um 0,7%. Nach Angaben des seco ist dies die Folge von leicht höheren Personalkosten.

Der seco-Chefökonom Aymo Brunetti geht davon aus, dass der Konsum auch in Zukunft eine Wachstumsstütze bleibt. Denn hier wirke sich die bessere Beschäftigung positiv aus.

Weniger investiert

Die Investitionen büssten leicht ein und sanken um 0,2%. Das ist vor allem auf die Ausrüstungsinvestitionen zurückzuführen, die – wenngleich auf hohem Niveau – um 1,0% abnahmen. Hintergrund sind stark gesunkene Investitionen in Linienflugzeuge.

Die Bauinvestitionen dagegen profitierten weiterhin von der guten Konjunktur. Sie legten vor allem dank der gestiegenen Hochbau-Investitionen um 0,9% zu.

Analysten: Stabil auf hohem Nieveau

Führende Ökonomen haben sich von der Abschwächung des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal dieses Jahres überrascht gezeigt.

Sie waren sich aber einig, dass die Schweizer Wirtschaft nach wie vor in einer soliden Verfassung ist.

«Es handelt sich um eine etwas moderatere Gangart, aber die Zahlen sind nach wie vor gut», sagte der Chefökonom der Credit Suisse, Alois Bischofberger.

Vom Bild eines sehr breit abgestützten Wachstums sprach Alexis Körber von der BAK Basel Economics AG.

Der Chefökonom des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse, Rudolf Walser, sagte, der Wachstumstrend sei trotz der etwas unter den Erwartungen liegenden Vorquartalsveränderung weiterhin solid.

Die UBS-Ökonomin Karin Schefer zeigte sich vom starken Lagerabbau im Berichtsquartal überrascht. Einig waren sich die befragten Ökonomen über die robuste Verfassung des privaten Konsums und den starken Beitrag der Exporte.

swissinfo und Agenturen

Voraussagen für das BIP-Wachstum 2006 und 2007:

Seco: 2,7% und 1,7%
Nationalbank: 3% und 1,8%
UBS: 3% und 1,8%
Crédit Suisse Group: 3% und 2%
KOF: 2,6% und 2,1%
BAK Basel Economics: 2,9% und 2%
OECD: 3% und 2,2%
Int. Währungsfonds: 3% und 1,9%

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist definiert als der Geldwert aller volkswirtschaftlichen Endprodukte (Waren und Dienstleistungen), die in einem Land in einem Zeitraum (zum Beispiel einem Jahr) hergestellt worden sind.

Das BIP gibt alle neu zur Verfügung stehenden Waren und Dienstleistungen zu ihren aktuellen Marktpreisen an, die im Inland innerhalb einer definierten Periode von In- und Ausländern hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen. Es berücksichtigt die Einkommen aus dem Ausland nicht.

Im Gegensatz dazu misst das Brutto-Nationalprodukt (BNP) den Wert aller volkswirtschaftlichen Endprodukte (Waren und Dienstleistungen), die in einem Land von allen inländischen und ausländischen Bewohnern in einem Zeitraum (zum Beispiel einem Jahr) hergestellt worden sind.

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