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Krankenkassenprämien: weiter aufwärts

Die Spitalkosten treiben die Krankenkassenprämien in die Höhe. Keystone

Die Krankenkassenprämien in der Schweiz steigen 2006 um durchschnittlich 5,6%. In Bern steigen sie 10%, in Genf 3,6%.

Auch zehn Jahre nach der Einführung des Krankenversicherungs-Gesetztes (KVG) kennen die Kosten nur einen Weg: den nach oben.

Den Anstieg der Kassenprämien in der Schweiz für 2006 um durchschnittlich 5,6% hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitgeteilt. Hauptgrund für die erneute Zunahme sind laut BAG die deutlich steigenden Spital-Kosten.

Den grössten Prämienanstieg verzeichnet der Kanton Bern mit 9,9%. Die überdurchschnittliche Zunahme beruht laut dem BAG vor allem auf Anpassungen bei den kantonalen Spitaltarifen.

In Luzern, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Aargau und Graubünden liegt die Steigerung ebenfalls über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt.

In den restlichen 20 Kantonen bewegt sich die Prämienerhöhung unter oder im Durchschnitt. Mit 3,6% die kleinste Zunahme weist der Kanton Genf aus. Er bleibt mit 425 Franken pro Monat jedoch der teuerste Kanton.

Am wenigsten bezahlen Versicherte im Kanton Appenzell Innerrhoden. Dort beträgt die durchschnittliche Prämie für Erwachsene 207 Franken.

Gesamtschweizerisch liegt die Durchschnittsprämie bei 306 Franken. Mit Ausnahme des Kantons Bern liege die Kostenentwicklung in der Grössenordnung der letzten zwei Jahre und sei tiefer als in den vorangehenden Jahren, schreibt das BAG.

Kostensprung bei Jungen

Besonders von der Zunahme der Krankenkosten betroffen sind erneut die jungen Erwachsenen. Mit durchschnittlich 241 Franken müssen sie 2006 über 7% mehr für die Grundversicherung bezahlen als im laufenden Jahr. Spitzenreiter ist auch hier der Kanton Bern: Die Zunahme beträgt satte 12,7%

Auch Kinderprämien werden teurer. Für die Jüngsten von 1 bis 18 Jahren wird die Krankenversicherung nächstes Jahr durchschnittliche 3,5% teurer.

Hier verzeichnet der Kanton Genf mit 1,5% den kleinsten Anstieg. Die durchschnittliche Kinderprämie ist jedoch mit 107 Franken gesamtschweizerisch die höchste.

Kasse wechseln

Mit dem Wechsel der Kasse, einer höheren Franchise oder der Wahl eines billigeren Modells können die Versicherten ihre Prämie senken. Das BAG empfiehlt, die nötigen Schritte rasch zu unternehmen.

Die Krankenkassen müssen den Versicherten die neue Prämie, die angebotenen Franchisen und die entsprechenden Rabatte bis 31. Oktober mitteilen. Wer damit nicht zufrieden ist, kann seine Grundversicherung auf den 1. Januar 2006 bei einer andern Kasse abschliessen oder die Versicherungsform ändern.

Dämpfende Massnahmen gefordert

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat angesichts der steigenden Krankenkassenprämien erneut griffige Kosten dämpfende Massnahmen gefordert.

Gleichzeitig müssten sich die Versicherten aktiv um die Optimierung ihrer Krankenversicherung kümmern und gegebenenfalls die Kasse wechseln, sagt die SKS.

Es brauche endlich tief greifendere Massnahmen, damit die Versicherten nicht von Jahr zu Jahr noch tiefer ins Portemonnaie greifen müssten. Würden endlich griffige Reformmassnahmen umgesetzt, liege ein Sparpotenzial von mehreren 100 Mio. Franken pro Jahr drin.

Die SKS denkt unter anderem an strengere Massstäbe bei der Zulassung und Preisfestsetzung von Medikamenten, die Zulassung von Parallelimporten, die Erhöhung des Anteils an Generika. Bei den Leistungserbringern sei mehr Wirtschaftlichkeit notwendig.

Auch die Eigenverantwortung der Versicherten sollten mit Anreizmodellen gestärkt werden.

swissinfo und Agenturen

Der Prämienanstieg für die obligatorische Krankenkasse beträgt 2005 im Mittel 5,6% für Erwachsene, 7,1% für Jugendliche und 3,5% für Kinder.

Das Krankenversicherungs-Gesetz (KVG) wurde 1996 eingeführt. Die Grundversicherung ist für alle obligatorisch. Im Prinzip sind Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand nicht Massstab für die Festsetzung der Prämie.

Innert zehn Jahren stiegen die Prämien um 67,7%.

Die Prämien für die obligatorische Krankenkasse stiegen im Schnitt:
2006: 5,6%
2005: 3,7%
2004: 4,3%
2003: 9,6%
2002: 9,7%
2001: 5,5%
2000: 3,8%

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