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Kuoni: Rückzug aus Deutschland

Kuoni stösst in Deutschland ihre defizitäre Tochter-Gesellschaft ab. Keystone

Der grösste Schweizer Reisekonzern Kuoni verkauft seine deutsche Tochter mit 32 Reisebüros an den deutschen Otto-Konzern.

Kuoni stösst damit eine Verlustquelle ab. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Stellen sollen keine abgebaut werden.

Der grösste Schweizer Reisekonzern Kuoni verkauft seine in Friedrichshafen in Deutschland domizilierte Tochtergesellschaft Kuoni Reisen GmbH an das deutsche Unternehmen Otto Freizeit und Touristik (OFT).

Da Kuoni mit dem Veranstaltergeschäft in Deutschland nicht aktiv sei, habe sich das Unternehmen entschieden, die deutschen Reisebüros zu verkaufen, sagte Konzernleitungsmitglied Reto Wilhelm. Reisebüros dienen ausschliesslich als Verkaufsstellen von Reisepaketen, und betreiben kein eigenes Operating. Kuoni sei überzeugt, mit OFT den passenden Investor gefunden zu haben.

Verkauf sinnvoll

Die deutsche Tochtergesellschaft Kuoni GmbH betreibt unter den Marken Euro Lloyd und Kuoni in Deutschland 32 Reisebüros. Alle Verkaufsstellen sollen von OFT übernommen werden. Das Unternehmen realisierte 2004 einen Umsatz von rund 90 Mio. Euro (137 Mio. Franken). Die Kartellbehörden müssen dem Verkauf noch zustimmen.

Der Verkauf sei sinnvoll und sei erwartet worden, da Kuoni kein Veranstaltergeschäft in Deutschland mehr betreibe, urteilte die Bank Julius Bär. Die Aktie sei beim gegenwärtigen Kurs sehr attraktiv. Kuoni will am 08. Juli eine Nennwertrückzahlung von 35 Franken pro Aktie vornehmen.

Ende April übernahm der Reisekonzern in den Niederlanden die Royal Hansa Tours Holland BV, einen Spezialisten für exklusive Kreuzfahrten.

Umsatzwachstum 2004

Kuoni konnte 2004 erstmals seit drei Jahren wieder ein Umsatzwachstum ausweisen. Der Reingewinn stieg auf 73,8 Mio. Franken.

Mitte April dieses Jahres lagen die Buchungen um rund 1% unter dem Vorjahr. Seit Anfang März haben die Buchungen aber wieder zugenommen.

Tsunami hinterlässt Spuren

Die Tsunami-Katastrophe in Südostasien hat sich negativ auf den Geschäftsgang ausgewirkt. Kuoni beziffert den Umsatzausfall wegen Annullationen mit rund 40 Mio. Franken. Dies dürfte beim Betriebsgewinn Einbussen in der Höhe von 10 Mio. Franken bewirken.

Wenn die Nachfrage nach Reisen in die Länder Südostasiens weiter auf tiefem Niveau verharrt, könnte sich die Tsunami-Katastrophe mit bis zu 25 Mio. Franken negativ auf den Betriebsgewinn niederschlagen.

swissinfo und Agenturen

1906: Alfred Kuoni gründet die Kuoni Reisegruppe.

Kuoni ist auf Ferien- und Geschäftsreisen spezialisiert.

Kuoni ist einer der grossen Reiseveranstalter Europas und der grösste der Schweiz.

Über 100 Filialen und rund 100 Franchise-Partner verkaufen in der Schweiz Kuoni-Produkte.

Weiter bieten über 1000 Schweizer Reisebüros Kuoni-Reisen an.

Im Segment der Ferienreisen ist Kuoni unter anderem unter den Marken Helvetic Tours, Edelweiss Air, Railtour Suisse, Rotunda Tours tätig.

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