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Kuoni stösst Geschäftsreisen-Tochter ab

Der Reisekonzern Kuoni verkauft die Geschäftsreisensparte BTI Central Europe an die britische Hogg Robinson. Kuoni will sich in Zukunft ganz auf Ferienreisen konzentrieren.

Der Kaufpreis bewege sich im dreistelligen Millionen-Bereich.

Der Reisekonzern Kuoni will sich auf die Touristiksparte konzentrieren. Er zieht sich deshalb aus dem Markt für Geschäftsreisen zurück und verkauft die Geschäftsdivision Business Travel (BTI Central Europe) an die britische Hogg Robinson.

Der Kaufpreis bewege sich im dreistelligen Millionen-Bereich, sagte Chief Financial Officer Max E. Katz an einer Telefonkonferenz vom Freitag. Der Gewinn für Kuoni liege im zweistelligen Millionen-Bereich.

Hogg Robinson wird die gesamte Geschäftsleitung und alle 1600 Mitarbeitenden von BTI Central Europe übernehmen, wie Kuoni-Chef Hans Lerch ausführte. Der Verkauf erfolge vorbehaltlich der Zustimmung der europäischen Wettbewerbsbehörden.

Grund für die Transaktion seien nicht die schlechten Geschäfte von Kuoni im 2003, betonte Lerch: «Wir haben bereits seit längerem gesagt, dass wir uns auf die strategische Aktivität Ferienreisen auszurichten gedenken.» Denn das Businesstravel-Geschäft bewege sich mehr und mehr vom Tourismusgeschäft weg.

Grosskunden wie beispielsweise Novartis oder ABB verlangten zudem, dass sie weltweit genau gleich behandelt würden und dieselben Prozesse anwenden könnten. Dazu brauche es eine klare Befehlsstruktur.

«In diesem BTI-Konstrukt, das aus den verschiedensten Firmen besteht, war das bisher schlecht möglich, weil alles auf Koordination und weniger auf Befehlsausgabe basierte», sagte Lerch.

Keine weiteren Devestitionen geplant



Die zusätzlichen flüssigen Mittel wird Kuoni in erster Linie für die Rückzahlung einer Wandelanleihe sowie von Bankdarlehen verwenden. Der Reisekonzern will auch weitere Möglichkeiten für Akquisitionen im Spezialistenbereich fördern. Lerch erklärte gleichzeitig, trotz gegenteiliger Gerüchte seien keine weiteren Devestitionen in Skandinavien geplant.

Der Verkauf von BTI Central Europe werde sicher einen Einfluss in der Zusammenarbeit mit der Swiss haben, sagte der Konzernchef weiter. Denn Kuoni gehöre zu den kleineren Kunden der Fluggesellschaft.

Schwieriges wirtschaftliches Umfeld



Zur Geschäftsdivision Business Travel zählen die Kuoni Gesellschaften für Geschäftsreisen in der Schweiz und in Österreich, Euro Lloyd Reisebüro in Deutschland sowie die erst Anfang 2001 übernommene Kuoni Utazazi Iroda in Ungarn. Kuoni trennt sich überdies von der achtprozentigen Beteiligung an Business Travel International (BTI).

BTI Central Europe ist seit 1992 Allianzpartner von BTI. Die Einheit erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 193 Mio. Franken. Im dritten Quartal 2003 sackte das Betriebsergebnis der Sparte Geschäftsreisen (BTI) bei Kuoni um 65,2% ab. Der Umsatz gab um 12,2% nach. BTI leide unter den Sparmassnahmen bei den Unternehmen, hiess es.

Bei Kuoni bleibt dagegen BTI India, die Geschäftsreisedivision für Indien, und die unter Euro Lloyd Urlaubsreisen im Markt auftretende Touristiksparte in Deutschland. Die 40 Büros und 160 Mitarbeitenden seien während des laufenden Geschäftsjahres in die Kuno Reisen GmbH mit Sitz in Friedrichshafen überführt worden.

Der Verkauf der BTI Central Europe wird sich nicht auf das operative Ergebnis 2003 auswirken. Kuoni rechnet weiterhin mit einem Konzernergebnis auf etwa der Hälfte des Vorjahresniveaus.

swissinfo und Agenturen

Kuoni BTI 2002:

1600 Mitarbeiter
Nettoerlös 193 Mio. Fr.
Operativer Gewinn 22 Mio. Fr.

Kuoni 2002:

Umsatz 3,74 Mrd. Fr.
Nettoergebnis 26,2 Mio. Fr.
EBITA 120,7 Mio. Fr.

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