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Kurer folgt auf Ospel an der UBS-Spitze

Keystone

Die Aktionäre der UBS haben am Mittwoch in Basel den Chefjuristen Peter Kurer in den Verwaltungsrat gewählt. Als VR-Präsident soll er die gebeutelte Schweizer Grossbank in ruhigere Gewässer steuern.

Peter Kurer folgt auf Marcel Ospel, der an der Generalversammlung (GV) ohne grosse Misstöne verabschiedet wurde, obwohl die UBS unter seiner Ägide rund 37 Mrd. Franken in der US-Immobilienkrise verlor.

Der scheidende Ospel schloss die UBS-GV am späten Mittwochnachmittag in Basel nach siebenstündiger Dauer – eine Marathonveranstaltung. Wie schon an der ausserordentlichen GV im Februar machten viele Aktionäre in teils sehr emotionalen Voten ihrer Enttäuschung über die Milliardenverluste im US-Hypothekenmarkt Luft.

Der Verwaltungsrat (VR) ernennt Kurer nach der GV zum Präsidenten.

Kurer hatte im Vorfeld der GV gesagt, er werde das «Chairman’s Office» reformieren. Dieses dreiköpfige Präsidium war in den letzten Jahren heftig kritisiert worden. Kurer sagte auch, er wolle Banking-Spezialisten in den Verwaltungsrat holen.

Mehr als 50 Votanten

Dominique Biedermann von der Ethos-Anlagestiftung hatte als einer der mehr als 50 Votanten während der GV gefordert, dass das VR-Gremium mindestens zur Hälfte aus Finanzfachleuten bestehen müsse. Auch sprach er sich gegen Kurer als VR-Präsidenten aus.

An der GV nicht in Erscheinung trat hingegen die Investmentgesellschaft Olivant von Luqman Arnold. Der frühere UBS-Konzernchef hatte im Vorfeld heftig gegen die Wahl Kurers opponiert.

«Ruhigere Gewässer»

Kurer schlug einen Fünf-Punkte-Plan vor, wie er die UBS «in ruhigere Gewässer» steuern werde. Als erste Priorität nannte er den Schutz der Reputation der Bank als Vermögensverwalterin und die Überzeugungsarbeit, um die Kundschaft davon abzuhalten, ihr Geld aus der UBS herauszunehmen.

Als weitere Prioritäten nannte er die Kundenwünsche und die Wiedereinführung einer Unternehmenskultur, die Vorsicht und Diskretion walten lässt, die Stärkung des Risikomanagements und das Wiederherstellen des Bank-Images als führende globale Finanzinstitution.

Der britische Investmentbanker David Sidwell, ehemaliger Finanzchef bei Morgan Stanley, wurde ebenfalls in den VR gewählt, wo er ein neues Risiko-Komitee führen wird.

«Das Schlimmste ist vorüber»

Der scheidende Marcel Ospel verabschiedete sich nach sieben Jahren Präsidentschaft, indem er sich überzeugt gab, dass für die UBS das Schlimmste vorüber sei.

Sein Abgang sei zu einem Zeitpunkt und unter solchen Umständen erfolgt, «wie sich das sicher niemand von uns wünschen würde». Auch die Präsidentschafts-Übergabe sei nicht so geschmeidig erfolgt, wie das üblicherweise der Fall sei.

Es sei im Weiteren nicht seine Art, die Segel zu streichen, wenn das Schiff in stürmische Wasser gleite. Doch er glaube, dass der Sturm langsam nachlasse, und dass die UBS bald in ruhigere Gewässer komme.

Kein Übergangspräsident

Nach der GV sagte Sergio Marchionne, Chef des Fiat-Konzerns und neu nebenamtlich Vizepräsident der UBS, er habe nicht das Gefühl, dass Peter Kurer ein Übergangspräsident sei.

Kurer habe grosse Unterstützung durch die Aktionäre erhalten und habe die Qualitäten, um die UBS in die nächste Phase zu führen.

swissinfo und Agenturen

Der 1949 geborene Schweizer Peter Kurer studierte in Zürich Rechtswissenschaften und erwarb das Zürcher Rechtspatent. Einen weiteren akademischen Titel erhielt er von der University of Chicago.

Seine Karriere begann er als juristischer Sekretär am Bezirksgericht Zürich.

Zwischen 1980 und 1990 war Peter Kurer bei Baker & McKenzie in Zürich tätig.

1991 bis 2001 war er Partner bei Homburger Rechtsanwälte in Zürich.

Zur UBS kam er 2001, zunächst als Group General Councel. 2002 stieg er zum Mitglied der Konzernleitung auf.

Ausser Kurer wurde der britische Bankfachmann David Sidwell neu in den VR gewählt.

Die Aktionäre bestätigten Peter Voser und Lawrence Weinbach.

Die Amtszeit der Verwaltungsräte wurde zudem von drei Jahren auf ein Jahr verkürzt.

Sergio Marchionne wird Vizepräsident.

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