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Leica Geosystems expandiert in Nordamerika

Leica Geosystems-Vermessungsgeräte sind auf der ganzen Welt im Einsatz. Keystone

Die durch eine unfreundliche Übernahme bedrohte Vermessungs-Technik-Spezialistin Leica Geosystems stärkt ihre Position in Nordamerika.

Sie übernimmt die kanadische Terramatics Systems und baut ihren Hauptsitz für Nord- und Südamerika in Atlanta, USA, aus.

Die Übernahme der kanadischen Terramatics Systems sei keine Abwehrstrategie gegen Hexagon, sagte Leica Geosystems-Sprecher Nicholas Bloch. Sowohl die Übernahme der Terramatics als auch der Ausbau des Hauptsitzes in den USA seien von langer Hand geplant gewesen.

Es handle sich um einen weiteren Schritt in der angekündigten Wachstumsstrategie, die kleinere Übernahmen vorsehe.

Wichtige Technologie

Leica Geosystems übernimmt das geistige Eigentum an der Inertial Positioning Technology von Terramatics sowie die wichtigsten Beschäftigten. Terramatics Systems entwickelt GPS-Satelliten-Navigationssysteme. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Inertial Positioning Technologie kann in zahlreichen Sensorsystemen von Leica Geosystems sofort eingesetzt werden. Diese Sensoren werden vorwiegend für die Erfassung räumlicher Daten aus der Luft eingesetzt.

Der Bank Vontobel zufolge erwirtschaftet Terramatics einen Umsatz von unter zwei Millionen US-Dollar.

Aktivitäten-Bündelung

Terramatics soll in den Geschäftsbereich GIS & Kartierung integriert werden. Die 1999 gegründete Terramatics hat ihren Sitz in Calgary. Leica will diesen Standort beibehalten und als Filiale weiterführen.

Mit dem Ausbau des Sitzes bei Atlanta bündle Leica Geosystems die Aktivitäten in Nord- und Lateinamerika, sagte Bloch. Leica Geosystems könne so die Ressourcen der Betriebseinheiten besser nutzen und die Effizienz am Markt steigern.

Kampf gegen Hexagon-Übernahme

Um nicht geschluckt zu werden, will Leica Geosystems der schwedischen Hexagon die Suppe versalzen: Ein Aktienrückkauf-Programm soll den Leica-Aktionären das Bleiben versüssen und sie von einem Verkauf abhalten.

Das Angebot von Hexagon sei viel zu tief, ohne industrielle Logik und die Unabhängigkeit für Leica die bessere Alternative, sagte Leica-Geosystems-Verwaltungsrat und Geschäftsführer Hans Hess.

Eine Übernahme mache auch aus industrieller Sicht keinen Sinn. Synergien zwischen den beiden Unternehmen gebe es nur bei der Sparte industrielle Messtechnik, die lediglich 10% des Leica-Umsatzes ausmache und zudem zum Verkauf stehe.

Kleinaktionäre gegen Übernahme

«Leica Geosystems gibt es nicht zum Ausverkaufspreis», sagte auch Verwaltungsratspräsident Mario Fontana an der Generalversammlung vom Mittwoch vor knapp 500 Aktionären, die rund einen Viertel der Aktien vertraten.

Das Angebot von 440 Franken pro Aktie, das vorerst bis Anfang August gilt, sei am Potenzial des Vermessungstechnik-Unternehmens zu tief gemessen, sagte Fontana weiter.

In einer Konsultativabstimmung stärkten die anwesenden Aktionäre mit überwältigender Mehrheit der Führung von Leica Geosystems den Rücken. Für das Schicksal des Heerbrugger Unternehmens wird allerdings das Verhalten der zehn bis zwölf grössten Aktionäre entscheidend sein, erklärte Fontana am Rande der GV. Diese halten knapp die Hälfte der Aktien.

swissinfo und Agenturen

Seit bald 200 Jahren bietet Leica Geosystems Lösungen für die Vermessung der Erde an.
Das Unternehmen ist global tätig und hat seinen Sitz in Heerbrugg (SG).
Es beschäftigt über 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 23 Ländern, davon 900 in der Schweiz.
Leica Geosystems ist durch Partnerschaften in weiteren 120 Ländern vertreten.
Leica Geosystems, hat im vergangenen Geschäftsjahr 2004/2005 773 Mio. Franken. umgesetzt.
Reingewinn: 50,4 Mio. Franken.
Die Firma plant ein jährliches Wachstum von 10%.

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