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Leica-Geosystems nach Schweden verkauft

Die Strategie des Hexagon-CEO, Ola Rollen, ist aufgegangen. Keystone

Der schwedische Technologiekonzern Hexagon übernimmt wie erwartet das Schweizer Vermessungstechnik-Unternehmen Leica-Geosystems.

Bis zum Ablauf der Angebotsfrist am Freitagabend wurden Hexagon über 70% der Leica-Aktien zum Kauf angeboten. Damit endet eine monatelange Übernahmeschlacht.

Die schwedische Hexagon hat ihr Ziel erreicht und ist neuer Mehrheitsaktionär bei Leica Geosystems. Das verbesserte Angebot hat den Aktionären gefallen. Über 70% der Aktien wurden angedient, teilte Hexagon am Freitagabend mit.

Das provisorische Endergebnis wird erst am kommenden Montag publiziert. Die Aktionäre, die noch nicht verkauft haben, erhalten eine Nachfrist; Hexagon zielt auf eine Übernahme von 100 Prozent der Leica-Geosystems-Aktien ab.

Nicht nur die Aktionäre gaben dem Hexagon-Angebot den Vorzug, sondern auch die Arbeitnehmer. Der Hexagon-Chef gab in Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern eine weitgehende Garantie für die bisherigen Arbeitsbedingungen ab.

Sinnvolle Übernahme

Serge Rotzer, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank begründete gegenüber swissinfo den Sinn dieser Übernahme: «Hexagon ist im selben Geschäft tätig wie Leica Geosystems – in der Messtechnik. Die beiden Firmen haben zum Teil dieselben Kunden. So ergeben sich gute Synergien.»

Airbus zum Beispiel sei bei beiden Kunde. Leica nimmt Messungen an den Flugzeugtüren vor, Hexagon solche an den Flügeln.

Rotzer begründete das offensichtlich grosse Interesse der Leica-Geosystems-Aktionäre an einem Verkauf auch mit dem sehr wahrscheinlichen Aktienkurs-Rückgang bei einem Rückzug des Hexagon-Angebotes.

Spannende Übernahmeschlacht

Der schwedische Technologiekonzern bot den Aktionären 440 Franken bar plus fünf B-Aktien von Hexagon für eine Aktie von Leica-Geosystems. Bei gegenwärtigen Marktpreisen ergibt dies einen Wert von 594 Franken. Der Gesamtwert für das Unternehmen beträgt knapp 1,5 Mrd. Franken.

Das Gegenangebot des US-Konzerns Danaher belief sich auf 500 Franken. Danaher hatte sich letzte Woche aus dem Rennen um Leica verabschiedet

Danaher war in den Bieterstreit um Leica eingestiegen, nachdem Hexagon Ende Juni eine erste Offerte lanciert hatte. Die Amerikaner wurden vom Leica-Verwaltungsrat als weisse Ritter empfangen. Nachdem Hexagon die nun akzeptierte Offerte vorlegte, krebste er zurück und verhielt sich «neutral».

In einer Reaktion auf das erste Angebot der Schweden hatte das Leitungsgremium die industrielle Logik eines Zusammenschlusses in Frage gestellt. Die Hexagon-Strategie stelle für Leica einen Rückschritt in die 80er-Jahre dar, hiess es damals.

An der Börse schloss die Aktie von Leica Geosystems am Freitag bei 578 Franken.

swissinfo und Agenturen

Im Juni startete Hexagon ein unfreundliches Übernahmeangebot für Leica Geosystems und offerierte 440 Franken pro Aktie.
Danaher machte im Juli ein höheres Angebot von 500 Franken, welches Leica ihren Aktionären empfahl.
Hexagons sorfältige Prüfung (due dilligence) und die Erhöhung des Angbotes auf 573 Franken veranlasste die Leica-Führung, eine neutrale Haltung einzunehmen.
14. September: Danaher will ihr Angebot nicht erhöhen und scheidet faktisch aus dem Übernahmekampf aus.
23. September: Über 70% der Leica-Geosystems-Aktien werden Hexagon angedient.

Seit bald 200 Jahren bietet Leica Geosystems Lösungen für die Vermessung der Erde an.
Das Unternehmen ist global tätig und hat seinen Sitz in Heerbrugg (SG).
Es beschäftigt über 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 23 Ländern, davon 900 in der Schweiz.
Leica Geosystems ist durch Partnerschaften in weiteren 120 Ländern vertreten.
Leica Geosystems, hat im Geschäftsjahr 2004/2005 773 Mio. Franken. umgesetzt.
Reingewinn: 50,4 Mio. Franken.
Die Firma plant ein jährliches Wachstum von 10%.

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