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Martin Schlegel wird neuer Präsident der Schweizerischen Nationalbank SNB

Martin Schlegel vor einer Schweizer Fahne auf dem Podium im Pressezentrum des Bundeshauses. Er lacht.
Martin Schlegel, der designierte Präsident der Schweizerischen Nationalbank bei der Pressekonferenz zu seiner Ernennung in Bern. Keystone / Marcel Bieri

Der Bundesrat hat erwartungsgemäss Martin Schlegel zum Präsidenten des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank gewählt. Wer er ist, und was das für die Zukunft der Schweizer Geldpolitik bedeutet.

Martin Schlegel löst Thomas Jordan ab, der die Schweizerische Nationalbank (SNB) seit 2012 präsidierte. Dieser verkündete im März seinen Rücktritt und tritt auf Ende September 2024 zurück.

Wer ist Martin Schlegel?

Der promovierte Ökonom ist seit 2003 bei der SNB tätig. Dort stieg er Schritt für Schritt auf, bis er 2022 als Vizepräsident ins dreiköpfige Direktorium der SNB gewählt wurde.

Der designierte SNB-Chef Martin Schlegel steht für Kontinuität. Dies betonte der Noch-Vize während seine Medienkonferenz nach seiner angekündigten Ernennung durch den Bundesrat auch gleich selber.

«Die Aufgabe der Nationalbank ist es, für Stabilität zu sorgen», sagte Schlegel. Vor allem Preisstabilität sei das erklärte Ziel der SNB.

Unter seiner Führung werde sie dieses Ziel auch weiter verfolgen. Da werde er nicht anders agieren als sein Vorgänger und Ziehvater Thomas Jordan. Möglich sei, dass diese Ziele mitunter etwas unterschiedlich erreicht würden.

Viel mehr gibt der Währungshüter aber auch nicht preis. Er stehe für das Mandat der SNB ein. Auf die Frage, ob die Kommunikation der Nationalbank unter seiner Führung etwas offener werde, betont Schlegel lediglich, dass Kommunikation wichtig sei, um das Vertrauen in die SNB zu stärken.

Mit der Ernennung Schlegels setzt die SNB auf eine interne Nachfolgelösung. Laut Bundesrätin Karin Keller-Sutter habe man sich aber durchaus auch externe Bewerber angesehen. Am Ende habe die hohe fachliche Kompetenz für Schlegel gesprochen.

Was bedeutet die Wahl von Martin Schlegel? Hören Sie hier die Einschätzung von Fabio Canetg, unseres Experten für Geldpolitik und Gastgebers des SWI-Podcasts Geldcast:

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Das sind die neuen Nummern zwei und drei bei der Nationalbank

Neuer Vizepräsident des Direktoriums wird Antoine Martin. Der promovierte Ökonom war vom Bundesrat per 1. Januar 2024 ins Gremium gewählt worden. Er war zuvor bei der Federal Reserve Bank of New York tätig.

Neu ins dreiköpfige Direktorium gewählt hat der Bundesrat Petra Tschudin. Die habilitierte Ökonomin blickt auf eine lange Karriere bei der SNB, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sowie in der Forschung zurück.

Er hob die Anbindung an den Euro auf

Schlegel löst nun Thomas Jordan als SNB-Präsident ab. Jordan trat 1997 in die SNB ein und wurde im Mai 2007 zum Mitglied des Direktoriums ernannt.

Der Bieler übernahm dann im April 2012 die Führung der Nationalbank, die sich nach dem Rücktritt von Philipp Hildebrand in der Krise befand. Hildebrand war aufgrund umstrittener Devisengeschäfte seiner damaligen Frau zum Rücktritt gezwungen worden.

Die Aufhebung der Franken-Euro-Mindestzinsgrenze im Jahr 2015, eingeführt 2011 von seinem Vorgänger Hildebrand, war eines der herausragenden Ereignisse während der Präsidentschaft Jordans.

Mit der Einführung von Negativzinsen im Jahr 2014 und deren Aufhebung im Jahr 2022 hat er weitere spektakuläre Entscheide gefällt.

In seine Amtszeit fielen auch die Covid-Krise und die unkomplizierte Bereitstellung von Liquidität für das KMU-Kreditprogramm. Das Ende der Ära Jordan wurde vom Absturz der Credit Suisse und deren Übernahme durch die UBS geprägt.

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