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Mehr Verkehrstote im ersten Halbjahr 2003

Unfall mit zwei Todesopfern im Tunnel Crap Deig auf der A13 (Archivbild Keystone Mai 2002). Keystone

In den ersten 6 Monaten starben auf Schweizer Strassen 246 Menschen, 12% mehr als in der Vorjahresperiode.

Der Anstieg weckt Befürchtungen über eine negative Trendwende nach dem Absinken der Opferzahlen in den letzten Jahren.

Insgesamt kamen bei Verkehrsunfällen 26 Personen mehr ums Leben als in ersten Halbjahr 2002. Gestiegen ist die Zahl der Verkehrstoten in 14 Kantonen. Trauriger Spitzenreiter ist der Kanton Aargau, auf dessen Strassen mit 29 Opfern fast doppelt so viele Menschen starben als im selben Zeitrahmen des Vorjahres.

Aber auch in den Kantonen Bern, St. Gallen, Thurgau und Wallis stieg die Zahl der Verkehrstoten deutlich. Geringere Opferzahlen wurde dagegen in Appenzell Ausserrhoden, Solothurn, in der Waadt sowie im Kanton Zürich verzeichnet. Keine Verkehrstoten zu beklagen hatten die beiden Appenzell, Glarus, Obwalden und Zug.

Vermehrt Raser im Aargau

Mitverantwortlich für den starken Anstieg der Unfälle mit Todesfolge im Kanton Aargau sind vermehrt Schnellfahrer, wie Rudolf Woodtli, Sprecher der Aargauer Kantonspolizei, sagte. Von den 29 Opfern seien allein 14 bei Autounfällen verunglückt, und dies mehrheitlich wegen Schnellfahrens.

«Wir verzeichneten im Ausserortsbereich viele schwere Unfälle besonders zur Nachtzeit», so Woodtli weiter. Da sei klar ein Trend festzustellen. Als sofortige Reaktion darauf führe die Polizei ausserorts vermehrte Geschwindikeitskontrollen durch.

Trendwende?

Die Zahl der Verkehrstoten ist in den vergangenen beiden Jahren
deutlich gesunken und hatte 2002 einen Tiefststand erreicht.
Fachleute für Verkehrssicherheit und Unfallverhütung verfolgen die
Entwicklung im laufenden Jahr mit Sorge.

«Nachdem die Zahl der Getöteten im Strassenverkehr in den letzten drei Jahren von 592 über 544 auf 513 gesunken ist, deuten erste Tendenzen auf eine leichten Anstieg im Jahre 2003 hin», sagte der Mediensprecher der
Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, Rolf
Moning.

Schöner Frühling und Frühsommer

Als eine mögliche Erklärung für die negative Entwicklung sieht Moning das anhaltend schöne Wetter, welches das Verkehrsaufkommen und namentlich den Ausflugsverkehr erhöht habe. Dadurch sei auch die Töffsaison heuer «ungewöhnlich lang und intensiv», so Moning weiter. Präzise Aussagen über Häufung und Ursachen liessen sich aber erst mit Vorliegen der offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik im Mai 2004 machen.

Wie der bfu-Eexperte verweist auch Daniel Schneider, Sprecher des Verkehrsdepartementes, darauf, dass noch keine gesicherten Erklärungen für die Zahlen vorliegen. Es könnten aber Mutmassungen angestellt werden, dass neben dem Schönwetter-Faktor könnten auch die Zunahme von risikoreichem Verhalten im Strassenverkehr mitspielen könnte, so Schneider. «Es wurde von verschiedener Seite beobachtet, dass sich Verkehrsteilnehmer vermehrt forsch und aggressiv verhalten.»

«Ellenbogen-Mentalität greift um sich»

Klar in diese Richtung gehen Vermutungen der Vereinigung der Strassenopfer, deren Präsident Roland Wiederkehr konstatiert, dass
die Ellbogen-Mentalität auch im Strassenverkehr um sich greift. Der
Zürcher Nationalrat verlangt mehr Kontrollen der Verkehrspolizei.
Die Forderungen nach einem Ausbau der Polizei müssten hier ansetzen
und nicht beim Kampf gegen kriminelle Ausländer.

Ausweis weg….

Das beste Mittel
ist gemäss Wiederkehr nach wie vor der Führerausweisentzug.
Untersuchungen zeigten aber, dass bis zu 40 Prozent der Betroffenen
sich trotz dieser Massnahme wieder ans Steuer setzten. Abhilfe
könnten nur häufigere Kontrollen schaffen.

… oder Fahrzeug

Die Gerichte forderte
Wiederkehr auf, vermehrt zum Mittel der Einziehung des Fahrzeugs zu
schreiten. Die Richter könnten auch anordnen, dass auffällige
Lenker nur noch Fahrzeuge steuern dürften, die mit einem
Datenschreiber ausgerüstet seien, sagte Wiederkehr.

swissinfo und Agenturen

In den ersten 6 Monaten kamen auf Schweizer Strassen 246 Personen ums Leben.

Das sind 26 mehr als in der Vorjahresperiode.

Die Zahl der Verkehrstoten erreichte 2002 mit 513 einen Tiefststand.

Der Vorschlag des Führerausweises auf Probe ist momentan in der Vernehmlassung.

Experten führen den Anstieg der Verkehrstoten nicht auf die Liberalisierung bei den Motorrollern und –rädern bis 125ccm zurück.

Die Zahl der Verkehrsopfer war im zweiten Halbjahr stets grösser.

Der Ferienverkehr fällt auf die 2. Jahreshälte.

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