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Migros kontra Coop: Günstig mobil telefonieren

SIM-Karten und Handys auf der Günstig-Linie: Migros und Coop steigen ins Geschäft. swissinfo.ch

Eine Woche nach Migros lanciert Coop ebenfalls mobiles Buget-Telefonieren. Migros arbeitet mit Swisscom, Coop mit Orange.

Die beiden Detailshandels-Riesen sichern sich Marktanteile im Mobil-Bereich, um Kundentreue aufzubauen und das Image ihrer Günstig-Palette zu stärken.

Im Schweizer Mobiltelefonmarkt ist der Preiskrieg eingeläutet worden. Dieser Sektor der Telekommunikation galt bisher als sehr lukrativ.

Doch seltsamerweise spielt sich der Konflikt nicht direkt zwischen den bestandenen Telekom-Operatoren ab, sondern in Stellvertretung zwischen den beiden Grossgewichten im Schweizer Detailhandel, Migros und Coop.

Basis-Angebote in den Günstig-Linien

In Zusammenarbeit mit Swisscom Mobile hat Migros den Markt letzte Woche mit einer Prepaid-Karte «M-Budget Mobile» unter Beschuss genommen. Das Angebot kennt weder Grundgebühr noch Vertrag, sondern nur einen Tarif von 44 Rappen pro Minute für Gespräche und 10 Rappen pro SMS.

Migros übernimmt dabei die Vermarktung und die Positionierung der Produkte, während Swisscom seine technische Infrastruktur zur Verfügung stellt.

Der Plan sieht vor, bis Ende Jahr rund 50’000 SIM-Budget-Mobile-Karten zu verkaufen.

Ab diesen Dienstag zieht auch Coop mit einem Telekom-Angebot innerhalb seiner Günstig-Linie «Prix Garantie» nach. Das «CoopMobile» genannte Produkt ist etwas teurer – 46 Rappen pro Minute. Dafür gibt es aber zusätzlich einen Voicebox-Beantworter, man kann Messages verschicken (MMS) und darf seine alte Telefonnummer weiterverwenden.

Treue Kundschaft

Indem die beiden Detailhandels-Riesen ins Mobil-Geschäft einsteigen, möchten sie ihre Kundschaft in ihre Ladenlokale anlocken und sich deren Treue versichern: Die SIM-Karte lässt sich in den Filialen nachladen.

Die Telefonie ist attraktiv und erlaubt es Migros und Coop, ihre Günstiglinien auszubauen. Denn die Budget-Linien gelten heute als Visiten-Karte gegenüber der Kundschaft, die immer sensibler auf Tarife reagiert.

Bei M-Budget-Mobil kommt dazu, dass Telefon und Kärtchen als ein Migros-Produkt sichtbar sind, da sie in den M-Budget-Farben grün und weiss erglänzen.

Voraussicht gegenüber den Hard-Discountern

«M-Budget heisst gute Qualität zu günstigen Preisen», sagt der Migros-Marketingchef Urs Riedener. «Swisscom garantiert uns die gewünschte Qualität, und wir können sie günstig abgeben, weil wir uns auf den Massenmarkt ohne Extrawünsche konzentrieren.»

Bei Coop tönt es sehr ähnlich. «Im Rahmen unserer ‹Prix Garantie›-Strategie können wir unserer Kundschaft eine Neuheit zu einem günstigen Preis mit einem optimalen Service bieten», meint Jörg Ackermann, stellvertretender Direktor bei Coop.

Für beide Konkurrenten schliesslich dient die Günstig-Telefonie-Linie als ein Mittel, ihre Marktstellung zu konsolidieren, bevor die Hard-Discounter wie Aldi und Lidl im Land ihre ersten Läden eröffnen.

Immer noch sehr teuer

Dennoch bleiben die helvetischen Mobiltelefonie-Tarife im Vergleich zu anderen wirtschaftlich gut positionierten europäischen Ländern sehr hoch. In Nachbarländern gibt es Angebote für 15 bis 25 Rappen pro Minute.

So hat denn der Preiskampf auch erst begonnen.

swissinfo, Luigino Canal
(Übertragung aus dem Französischen: Alexander Künzle)

Coop lanciert am Dienstag «CoopMobile» innerhalb der Günstig-Linie «Prix Garantie».

Für 46 Rappen pro Minute (2 Rappen teurer als die Migros) offeriert Coop zusätzlich eine Voicebox, MMS-Dienste und die Übernahme der eigenen alten Telefonnummer.

Migros hat vergangene Woche eine Prepaid-SIM-Karte mit der Bezeichnung «M-Budget-Mobile» auf den Markt gebracht. Ohne Grundgebühr oder Vertrag kostet eine Gesprächsminute 44 Rappen, ein SMS 10 Rappen.

Migros möchte bis Ende Jahr rund 50’000 solcher Karten verkauft haben.

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