Milliardenteure Freizeitunfälle
Nichtberufsunfälle verursachen in der Schweiz jährlich direkte Kosten von über 13 Mrd. Franken. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag der Beratungsstelle für Unfallverhütung.
Noch höher fallen die Kosten bei Einbezug der immateriellen Schäden aus. Sämtliche Unfälle ausserhalb des Berufs kosten die Volkswirtschaft so fast 55 Mrd. Franken.
Von diesem Riesenbetrag entfallen gut 27 Mrd. Franken auf Unfälle in Haus und Freizeit, 14 Milliarden auf den Verkehr und 13 Milliarden auf den Sport.
Das geht aus der Studie «Volkswirtschaftliche Kosten der Nichtberufsunfälle in der Schweiz» hervor, welche die Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu am Dienstag vorstellte.
Rund eine Million Menschen verunfallten in der Schweiz jährlich in ihrer Freizeit. Diese Unfälle verursachten nicht nur grosses Leid, sondern auch immense Kosten, so die Präventionsstelle.
Gravierende Verkehrsunfälle
Die rein materiellen Kosten betragen laut der Untersuchung gut 13 Mrd. Franken jährlich. Das sind 1700 Franken pro Einwohner und Jahr. Gleichzeitig entspricht dies rund 3% des Bruttoinlandproduktes, also der Leistung der Schweizer Volkswirtschaft.
6,5 Mrd. Franken fallen davon bei Verkehrsunfällen an. Besonders hoch sind die Kosten bei Verkehrstoten mit durchschnittlich 1,3 Mio. Franken pro Opfer. Bei Schwerverletzten entstehen durchschnittliche Kosten von 386’000 Franken pro Fall.
Sportunfälle kosten jährlich rund 2,1 Mrd. Franken. Haus- und Freizeitunfälle verursachen über 4,5 Mrd. Franken Kosten.
Freizeitunfälle stellten ein ernsthaftes volkswirtschaftliches Problem dar, folgert die bfu. Dies zeige auch der Vergleich mit dem Alkoholmissbrauch, der materielle und immaterielle Kosten von knapp 7 Mrd. Franken verursache. Die Anstrengungen zur Prävention müssten unbedingt intensiviert werden.
swissinfo und Agenturen
Grundlage der Studie bilden sämtliche Unfälle im Jahr 2003 von in der Schweiz wohnhaften Personen, unabhängig davon, ob sie im In- oder Ausland stattfanden.
Die Kosten der Strassenverkehrs-, Sport-, Haus- und Freizeitunfälle ergeben sich durch die Multiplikation der Anzahl der Unfälle und der Kosten pro Fall.
Erstmals wurden auch die immateriellen Kosten quantifiziert. Sie umfassen die Kosten von Leid, Schmerz, Schock und Verlust an Lebensfreude. Diese Kosten werden mit Hilfe von Zahlungsbereitschaften ermittelt.
Auf internationaler Ebene ist ein zuverlässiger Vergleich zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich.
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