Moderates Wachstum dank Exporten
Die Schweizer Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo im dritten Quartal zwar beibehalten, doch die Expansion war weniger breit abgestützt als vor der Jahresmitte.
Während sich der private Konsum merklich abkühlte, setzten die Exporte ihr Wachstum trotz des weniger dynamischen Umfeldes fort.
Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm gegenüber dem Vorquartal um 0,4 % zu, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) am Freitag mitteilte. Im Vergleich zur Vorjahresperiode stieg es real um 2 %.
Das BIP-Wachstum für das erste Quartal wurde leicht nach unten revidiert (bisher 0,5 %, neu 0,4 %). Damit ist das BIP in den ersten drei Quartalen 2004 jeweils gleich stark gewachsen.
Das Wachstum im dritten Quartal entspricht den Erwartungen von Experten. Im Vorjahresvergleich liegt es hingegen etwas über den Schätzungen.
«Die Zahlen zeigen, dass das Wachstum langsam stagniert», erklärt Jan Poser, Chefökonom bei der Bank Sarasin. «Dieselbe Tendenz zeigt sich auch in Europa. Dort war das Wachstum nach Mitte des Jahres auch weniger breit abgestützt.»
Private Konsumnachfrage abgekühlt
Die Wachstumsimpulse verlagerten sich zwischen Juli und September auf die Exporte, während die privaten Konsumausgaben nur noch um 0,1 % zunahmen. So schwach sei der Beitrag der mit Abstand wichtigsten BIP-Komponente seit langem nicht mehr gewesen, schreibt das seco weiter.
Erfreulich ist hingegen die Zunahme der Gesamtinvestitionen (+1,1 %), in erster Linie im Wohnungsbau. Weiter zugenommen haben die Exporte (+0,6 %). Die Importe beschleunigten sich stärker (+2,5 %).
Licht am Arbeitsmarkt-Horizont
Für 2005 rechnet das Seco in seinen Konjunkturtendenzen mit einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs in der Schweiz.
Die Aussichten für eine allmähliche Verbesserung der Arbeitsmarktlage bleiben damit intakt. Die Beschäftigung dürfte zeitlich verzögert im Verlauf des Jahres 2005 zunehmen und zugleich den privaten Konsum stützen.
Wichtiger Aussenhandel
Vor dem Hintergrund der inzwischen schwächelnden Entwicklung des privaten Konsums seien anhaltend positive Impulse vom Aussenhandel von erhöhter Bedeutung, schreibt das seco.
Ein fortgesetzter Kursverfall des Dollars dürfte das Wachstum im Euroraum und in der Schweiz zusätzlich bremsen. Für das seco ist aber eine anhaltende Dollarschwäche trotz des hohen US-Ertragsbilanzdefizits nicht zwingend. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bleiben die Erdölpreise.
«Das Wachstum wird sich zwar fortsetzen, aber auch die Verlangsamung – nicht zuletzt wegen des schwachen US-Dollars», resümiert Poser.
swissinfo und Agenturen
Das BIP ist im dritten Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal real um 0,4 % gestiegen.
Im Vergleich zur Vorjahresperiode stieg es um 2 %.
Während sich das Wachstum der privaten Konsumausgaben leicht abschwächte, erreichten die Exporte eine solide Expansion.
Für 2005 rechnet das seco mit einer Fortsetzung des Aufschwungs und mit einer allmählichen Erholung auf dem Arbeitsmarkt.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch