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Nationalbank bleibt auf Kurs

Anstelle des Wechselkurses ist für die SNB weiterhin die Preisstabilität zentral. Keystone

Keine Abkehr von der bisherigen Geldpolitik: Niklaus Blattner, Mitglied des Direktoriums der Nationalbank, wehrt sich gegen eine Orientierung am Wechselkurs.

Seit Monaten klagen Wirtschaftsverbände und auch die Gewerkschaften über den harten Franken. Vor allem gegenüber dem Euro fluktuiere der Franken «um ein für viele Unternehmen problematisches Niveau», so der Wirtschaftsdachverband economiesuisse in seinem letzten Bericht.

Gefordert wurde und wird ein stärkeres Eingreifen der Nationalbank (SNB) – so gab es denn weitum Applaus, als die SNB im Dezember die «notwendige Kurskorrektur» machte und die Leitsätze senkte.

Allerdings: Noch immer ist der Frankenkurs sehr hoch, besonders der Euro konnte sich (noch) nicht stabilisieren. Vom Ziel der Export-Wirtschaft, ein Wechselkurs von 1 Franken 50 für einen Euro, ist man noch weit entfernt.

Die Verantwortlichen der SNB wehren sich jedoch dagegen, direkte Wechselkurs-Ziele anzupeilen: Vor dem Swiss Bankers Club unterstrich Niklaus Blattner, Mitglied des Direktoriums, Wechselkursziele seien nicht mit dem Mandat der Schweizerischen Nationalbank vereinbar.

Der Wechselkurs sei aber ein wichtiges Element in der Ermittlung der Inflations-Prognosen, und die Nationalbank werde ihm bei der Festlegung ihrer Geldpolitik weiterhin grosse Bedeutung beimessen.

Erfolgs-Aussichten gering – Inflations-Risiken

Das Mitglied des SNB-Direktoriums begründete seine Absage an ein explizites Wechselkursziel mit den geringen Erfolgs-Aussichten: Die Exporte hingen nicht nur von der Preis-Elastizität, sondern auch von der Einkommens-Elastizität und vom Konjunkturverlauf im Ausland ab.

Um überhaupt Kurse zu beeinflussen, müsste die Geldmenge erheblich ausgeweitet werden. «Dies wäre aber nicht ohne eine massive Steigerung der Inflationsrisiken möglich», betonte Blattner. Zudem sieht er auch die Gefahr, dass die Zinsinsel Schweiz erodieren könnte.

Zinsvorteil Schweiz ginge verlustig

Der Verlust des Zinsvorteils der Schweiz wäre umso deutlicher, je eindeutiger ein Strategiewechsel von einer Preisstabilitäts-orientierten hin zu einer Wechselkurs-orientierten Geldpolitik vollzogen würde, sagte Blattner. Der Untergang der Zinsinsel hätte negative Folgen für das Finanzsystem und wäre mit konjunkturellen Einbussen verbunden.

Blattner untermauerte seine klare Ablehnung von Wechselkurszielen zudem mit gesamtwirtschaftlichen Überlegungen: Der langfristige Aufwertungstrend des realen Frankenkurses habe der Schweiz einerseits mehr Wohlstand in Form von gestiegener Kaufkraft im Ausland gebracht. Anderseits fördere er Produktivitätsfortschritte und trage damit auch zur Wettbewerbs-Fähigkeit der Schweizer Wirtschaft bei.

Blattner bekräftigte im weiteren die positiven Einschätzungen der Nationalbank über die Einführung des Euros und die Folgen für die Schweiz. Der Wechselkurs Franken/Euro dürfte stabiler sein, als es der D-Mark-Kurs früher gewesen sei.

swissinfo und Agenturen

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