Nationalbank: «Düstere» Aussichten
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat nach eigener Einschätzung ihr Möglichstes getan, um die Schweizer Wirtschaft vor noch schlimmeren Verwerfungen zu bewahren. Trotzdem könne sich die Schweiz der Krise nicht entziehen. Die Aussichten seien "düster".
Zwar hätten sich die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen am Kapitalmarkt deutlich verschärft, sagte SNB-Präsident Jean-Pierre Roth am Freitag an der Generalversammlung in Bern. Eine Kreditverknappung sei aber nicht eingetreten.
Der SNB sei es gelungen, den Dreimonats-Libor zu stabilisieren und die Schweizer Wirtschaft teilweise von den Folgen der Finanzkrise abzuschirmen.
Die Lockerung der Geldpolitik wurde allerdings durch die stete Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro weitgehend zunichte gemacht. Denn der Franken spielte laut Roth in der Krise wieder die Rolle einer Fluchtwährung. Daher beschloss die SNB, erstmals seit 15 Jahren wieder am Devisenmarkt zu intervenieren.
Trotz aller Massnahmen der SNB kann sich die Schweiz der Krise nicht entziehen. Im laufenden Jahr nimmt die Wirtschaftsleistung so stark ab wie seit 1975 nicht mehr. Die SNB geht davon aus, dass das Bruttoinlandprodukt um 2,5 bis 3,0 Prozent schrumpft. Die Aussichten seien «düster», sagte Roth.
So wurde im März über 428 Unternehmen der Konkurs eröffnet. Das sind 22,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie die Gläubigervereinigung Creditreform am Freitag bekannt gab.
swissinfo und Agenturen
Mehr
Schweizerische Nationalbank
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch