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Nestlé: Starker Franken drückt auf Gewinn

Der starke Franken machte 2003 Nestlé einen Strich durch die positive Rechnung. Keystone

Nestlé, der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern, weist für das Geschäftsjahr 2003 einen von 7,6 auf 6,2 Mrd. Franken gesunkenen Reingewinn aus.

Wegen der Dollarschwäche sank auch der konsolidierte Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 1,3% auf knapp 88 Mrd. Franken.

Bei konstanten Wechselkursen, das heisst ohne Berücksichtigung des Währungseffekts, wären die Umsätze des weltgrössten Nahrungsmittel-Konzerns mit Sitz in Vevey 2003 gegenüber dem Vorjahr um 6,3% auf 87,979 Mrd. Franken gestiegen. Wechselkursbedingt jedoch, das heisst wegen dem schwachem Dollar und dem starken Franken, ging Nestlés Umsatz, in Schweizer Franken ausgedrückt, um 1,3% auf 87,979 Mrd. Franken zurück.

Laut Nestlé-Chef Peter Brabeck wäre für das global operierende Unternehmen ein höherer Dollarkurs wünschenswert. Das 2003er Ergebnis sei aber nicht mit dem Vorjahr zu vergleichen, da 2002 Sonderfaktoren wie der Verkauf von Töchtern zu einem höheren Ergebnis geführt hätten.

Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisationen (EBITA) nahm von 10,940 Mrd. auf 11,006 Mrd. Franken im Geschäftsjahr 2003 zu. Die EBITA-Marge stieg auf ein Rekordhoch von 12,5 (im Vorjahr 12,3) Umsatzprozenten.

Der Reingewinn sank von 7,564 auf 6,213 Mrd. Franken. Die Reingewinnmarge fiel von 8,5 auf 7,1 Prozent. Auch beim Gewinn seien die Ergebnisse beider Jahre nicht vergleichbar, sagte Nestlé-Finanzchef Wolfgang Reichenberger. So sei im Gewinn des Vorjahres der Teilbörsengang des Augenpflegemittel-Produzenten Alcon enthalten gewesen.

Organisches Wachstum: Ziel erreicht

Infolge von Sonderfaktoren fiel der Reingewinn somit klar unter dem Rekordergebnis des Vorjahres aus. Beim besonders beachteten organischen Wachstum über die Menge und über Preiserhöhungen erfüllte Nestlé nach eigenen Angaben mit 5,1% knapp das selbst gesteckte Ziel.

Der Gewinn vor Erfolg aus Veräusserungen, bedeutenden einmaligen Einflüssen, Abschreibungen auf Goodwill, Wertbeeinträchtigungen und Restrukturierungskosten erhöhte sich auf 7,8 Mrd. Franken.

Für das laufende Geschäftsjahr peilt der Konzern weiter ein organisches Wachstum zwischen 5 und 6 Prozent an. CEO Brabeck ist zudem zuversichtlich, auch künftig Margenverbesserungen zu erzielen.

2004 leicht verbessertes Umfeld

Diese würden durch die laufenden Effizienzprogramme unterstützt, wird Brabeck in der Nestlé-Medienmitteilung zitiert. Die Marktposition, die Nestlé halte, sowie die internationale Präsenz würden dem Unternehmen eine «ausgezeichnete» Ausgangslage für das leicht verbesserte Umfeld 2004 bieten, so Brabeck weiter.

Trotz des kleineren Reingewinns wird eine Dividendenerhöhung von 7 auf 7,20 Franken pro Aktie vorgeschlagen.

Seine Nettoverschuldung verringerte Nestlé im Berichtsjahr leicht auf 14,4 Mrd. Franken, auch die Nettofinanzierungskosten konnten leicht reduziert werden. Das Verhältnis Nettoverschuldung/Eigenkapital verbesserte sich auf 38 (2002:42)%.

Die Investitionen in Sachanlagen fielen auf 3,337 Mrd. Franken oder 3,8% des Umsatzes.

Die Rendite auf das eingesetzte Kapital unter Ausschluss des Goodwills stieg von 18,9 auf 19,9%.

Kaspar Villiger in den Verwaltungsrat

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, soll Alt-Bundesrat Kaspar Villiger neu in den Verwaltungsrat von Nestlé einziehen. Das wäre sein drittes VR-Mandat nach seinem Rücktritt als Finanzminister Ende 2003.

Nach dem Rückversicherer Swiss Re und nach der «Neuen Zürcher Zeitung» holt ihn nun auch der Nahrungsmittelmulti an Bord.

Die bisherigen Verwaltungsrats-Mitglieder Vreni Spoerry, Lord Simpson und Arthur Dunkel treten auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus, wie Nestlé weiter bekannt gab.

Neben Villiger sollen neu auch Sir Edward George, Rolf Hänggi, Daniel Borer und Carolina Müller-Möhl in den VR gewählt werden.

«Unspektakuläres Ergebnis»

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) kommentiert die Zahlen aus Vevey als «unspektakuläres Ergebnis». Das Ergebnis liege insgesamt minim unter den Erwartungen der ZKB, mit Ausnahme des Reingewinns.

Das wichtige organische Umsatzwachstum lag mit 5,1% am unteren Rand der Erwartungen. Dafür lag der Reingewinn dank tiefer als erwarteter Steuern leicht über den ZKB-Erwartungen.

swissinfo und Agenturen

Nestlé Umsatz (2003):
87,979 Mrd. Franken
Betriebsergebnis (EBITA):
11,006 Mrd. Franken
EBITA-Marge:
12,5%
Reingewinn:
6,213 Mrd. Franken
Reingewinn-Marge:
7,1%
Vorgeschlagene Dividende:
7.20 Franken pro Aktie

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